BMUV: Weltnaturkonferenz in Cali: Konkrete Schritte für den Schutz der Natur


Die 16. Weltnaturkonferenz unter dem Motto „Frieden mit der Natur“ bringt Delegierte aus der ganzen Welt zusammen, um konkrete Schritte zur Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming-Montreal voranzubringen.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke wird morgen am hochrangigen Segment der 16. Weltnaturkonferenz (CBD COP 16) in Cali, Kolumbien teilnehmen. Die knapp zweiwöchige Konferenz unter dem Motto „Frieden mit der Natur“ startete am 21. Oktober und bringt Delegierte aus der ganzen Welt zusammen, um konkrete Schritte zur Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming-Montreal (GBF) voranzubringen. Die Beschlüsse, die vor zwei Jahren auf der 15. Weltnaturkonferenz in Montreal verabschiedet wurden, markieren einen Meilenstein im internationalen Naturschutz. Zu den Handlungszielen gehören unter anderem das sogenannte 30×30 Schutzgebietsziel, das vorsieht, bis 2030 mindestens je 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen, sowie das Ziel, mindestens 30 Prozent der degradierten Ökosysteme wiederherzustellen. Auf der diesjährigen COP geht es vor allem um die effektive Umsetzung von Naturschutz-Maßnahmen und um die Überwachung von Erfolgen, zudem um deren bessere Messbarkeit.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Auf dieser Weltnaturkonferenz müssen wir die vor zwei Jahren verabschiedeten Beschlüsse mit Leben füllen. Wir brauchen jetzt möglichst konkrete Schritte für den Schutz der Natur weltweit und wir müssen diesen Prozess auch messbar machen. Dabei geht es hauptsächlich darum, Lebensräume verschiedenster Arten zu erhalten und wiederherzustellen. Das ist nicht nur wichtig, um die Vielfalt der Natur zu bewahren, sondern um unsere eigenen Lebensgrundlagen zu sichern: Biodiversität gibt uns sauberes Wasser, fruchtbare Böden und artenreiche Meere, die uns ernähren können. Die Natur ist zudem unser bester Klimaschützer, auf den wir nicht verzichten können; sie hilft uns bei der Klimaanpassung und verhindert Wüstenbildung und die Verödung von Landschaften. Wir müssen die Natur schützen, damit sie uns schützen kann. Die gesamte internationale Staatengemeinschaft wird auf der Weltnaturkonferenz in Cali zeigen müssen, dass sie die wegweisenden Montrealer Beschlüsse zum Schutz der Natur ernst nimmt und auch erfolgreich umsetzt.“

Ein zentrales Ziel der COP 16 ist es, wirksame Kontrollmechanismen zu etablieren, um die Umsetzung der Vereinbarung von Montreal sicher zu stellen. Zur Überprüfung der Fortschritte soll ein neuer Prozess aufgesetzt werden (Review-Prozess): Dabei sollen die Vertragsstaaten regelmäßig über ihre Fortschritte berichten und diskutieren. Deutschland fordert, ein eigenes Forum einzurichten, auf dem sich Staaten über Erfolge und Hindernisse im Naturschutz austauschen und offen darlegen, wie es um den Erhalt der Biodiversität im eigenen Land bestellt ist.

Im Rahmen der NBSAP Accelerator Partnerschaft beispielsweise unterstützt Deutschland auch andere Staaten dabei, dringende Bedarfe bei der Umsetzung ihrer nationalen Biodiversitätsstrategien zu identifizieren und zu finanzieren.

Die Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt 2030 (NBS 2030) ist die Grundlage für die deutsche Umsetzung der vor zwei Jahren in Montreal beschlossenen Ziele. Der damit verbundene Aktionsplan enthält eine Fülle von Maßnahmen mit dem Ziel, den Trend des Verlusts der biologischen Vielfalt bis 2030 zu stoppen.

Des Weiteren setzt sich Deutschland, unter anderem über die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI), auch für die Stärkung der Rolle, Sichtbarkeit und Teilhabe von indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften ein. Diese nehmen eine Schlüsselrolle im Naturschutz ein, da sie im Einklang mit der Natur leben und mit ihrem umfassenden traditionellen Wissen, ihren Praktiken und Innovationen zum nachhaltigen Schutz der biologischen Vielfalt weltweit beitragen. Die inklusive und effektive Einbeziehung von indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften nimmt daher einen zentralen Stellenwert für die Umsetzung des globalen Rahmens ein.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Weltweiter Naturschutz funktioniert nicht über die Köpfe der Menschen hinweg, sondern nur mit ihnen zusammen – das ist mir wichtig. Nur so schaffen wir auch ein allgemeines Bewusstsein dafür, was für ein großer Schatz unser weltweiter Artenreichtum ist und wie sehr wir darauf in so vielen Aspekten unseres Lebens angewiesen sind, nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch. Unverzichtbar ist hierbei das traditionelle Wissen der indigenen Völker und lokalen Gemeinschaften in ihrem Umgang mit der Natur, was von vielen Generationen weitergegeben wurde. Von ihnen können wir viel lernen und nur mit ihnen zusammen schaffen wir es, Biodiversität effektiv zu schützen.“

Deutschland wird sich bei der COP zudem dafür einsetzen, die Finanzierung für die Umsetzung des GBF aus allen Quellen zu stärken und die Ausrichtung von Finanzflüssen am GBF voranzubringen.

2024 ist ein wichtiges Jahr für den weltweiten Umwelt- und Naturschutz: Noch bis Ende dieses Jahres finden gleich drei wichtige Vertragsstaatenkonferenzen zur biologischen Vielfalt, zum Klimaschutz und zur Bekämpfung der Wüstenbildung statt. Das Verhandlungsmandat für die EU und ihre Mitgliedstaaten zur Weltnaturkonferenz wurde in den Ratsschlussfolgerungen vom 14. Oktober 2024 festgelegt. Die Verhandlungen in Cali, Kolumbien, führt die ungarische Ratspräsidentschaft gemeinsam mit der Europäischen Union, unterstützt durch die 27 Mitgliedstaaten. Die deutsche Delegation wird durch Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke als nationale Verhandlungsführerin geleitet. Begleitet wird sie während des hochrangigen Segments vom 29. bis 30. Oktober vom parlamentarischen Staatssekretär Dr. Jan-Niclas Gesenhues. Vor Ort wird unter anderem auch Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sein. Weiterhin nehmen das für das Cartagena-Protokoll zuständige Landwirtschaftsministerium, weitere Ressorts, Mitglieder des Bundestages und des Wissenschaftlichen Beirates für Globale Umweltveränderungen sowie Jugendvertretende an der Konferenz teil.

Im Zentrum der CBD COP 16 steht die Ausgestaltung von Umsetzungsinstrumenten der globalen Vereinbarung. Zusätzlich werden weitere thematische Beschlüsse erwartet, darunter zu Biodiversität und Klimawandel, Biodiversität und Gesundheit, Meeres- und Küstenbiodiversität sowie zum Thema Digitale Sequenzinformationen aus genetischen Ressourcen. Neben der CBD COP 16 werden in Cali auch die Treffen der Vertragsparteien zu den beiden zugehörigen Protokollen der CBD stattfinden: Das 11. Treffen der Vertragsparteien zum Cartagena-Protokoll zur biologischen Sicherheit (COP-MOP 11) und das 5. Treffen zum Nagoya-Protokoll über den Zugang zu genetischen Ressourcen und die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus ihrer Nutzung ergebenden Vorteile (COP-MOP 4).


28.10.2024

| Pressemitteilung Nr. 138/24

| Naturschutz



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