BMUV: Auf dem Weg zu einer schadstofffreien Umwelt


Im Fokus des 6. REACH-Kongress vom 10. bis 11. September 2024 standen Lösungsansätze, um schädliche Emissionen von Chemikalien in die Umwelt zu vermeiden.

REACH-Kongress fördert den Austausch zwischen den Akteuren

Vom 10. bis 11. September 2024 fand der 6. REACH-Kongress mit mehr als 500 Fachexpertinnen und Fachexperten von Unternehmen, Wissenschaft, Nicht-Regierungsorganisationen und Behörden im Umweltbundesamt (UBA) in Dessau-Roßlau statt. Im Fokus des Austausches standen Lösungsansätze, um schädliche Emissionen von Chemikalien in die Umwelt zu vermeiden. 

Dr. Bettina Hoffmann, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV): „Umweltverschmutzung mit gefährlichen chemischen Stoffen, Artenaussterben und Klimakrise bedrohen unsere Ökosysteme und damit unsere essentiellen Lebensgrundlagen. Die Antwort auf diese ökologische Dreifachkrise ist der Übergang zu einer nachhaltigen, klimaneutralen weitgehend schadstofffreien Kreislaufwirtschaft. Chemieindustrie und Politik stehen gleichermaßen vor der Herausforderung, diesen Übergang zu gestalten und damit nachhaltige, wirtschaftliche Wertschöpfung zu ermöglichen. Das europäische Chemikalienrecht ist ein guter Startpunkt, um diese Herausforderung anzugehen.“

Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes: „Persistente Stoffe verbleiben in Böden und Gewässern und können dort unvorhersehbare Risiken haben. Es muss daher das Ziel aller Akteure sein, Emissionen von persistenten Stoffen in die Umwelt bereits vorsorglich weitgehend zu vermeiden.“

Während des Kongresses betonten Vertreterinnen und Vertreter der zuständigen Behörden von Bund und Ländern zudem, wie wichtig das Zusammenspiel von REACH mit anderen Regulierungen ist, wie zum Beispiel Regelungen für Produkte und Industrieanlagen. Eine notwendige Basis für zielgerichtete Maßnahmen zur Reduktion des Eintrags von problematischen Stoffen in die Umwelt sind ausreichende und verfügbare Informationen zu Effekten, Verwendungen und ihren Umweltvorkommen.

Auch der Ressourcenverbrauch der chemischen Industrie in Deutschland und die Frage, wie eine nachhaltige und gleichzeitig wettbewerbsfähige Wirtschaftsweise gelingen kann, um das Ziel einer schadstofffreien Umwelt zu erreichen, wurden diskutiert. Denn dies gelingt nicht allein über gesetzliche Regulierungen und eine behördliche Überwachung. Im Zentrum müssen Strukturwandel und Innovation für die Vermeidung von irreversiblen Umwelt- und Gesundheitsschäden stehen. Hier ist der Dialog zwischen allen relevanten Akteuren essentiell, um innovative Lösungen zur Reduzierung von Risiken zu finden und zu etablieren. Die Beispiele der Expertinnen und Expert in der Diskussion zeigten, dass eine Transformation des Chemiesektors für eine schadstofffreie Umwelt möglich ist.

Der REACH-Kongress wird seit 2012 im zweijährigen Rhythmus ausgerichtet und bietet ein einzigartiges Dialogforum zu den Herausforderungen und Fortschritten bei der Umsetzung der europäischen Chemikaliengesetzgebung REACH in Deutschland. Er wurde in diesem Jahr vom Umweltbundesamt zusammen mit dem BMUV ausgetragen.
Das Umweltbundesamt ist als „Bewertungsstelle Umwelt“ für die Bewertung der Umweltrisiken von Chemikalien zuständig. Es berät die Bundesregierung und Bundesländer und betreibt eigene Forschung in dem Themenbereich. 
 


11.09.2024

| Pressemitteilung Nr. 112/24

| Chemikaliensicherheit

Gemeinsame Pressemitteilung dem Umweltbundesamt (UBA)



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BMUV: Immissionsschutz in Deutschland – eine Erfolgsgeschichte


In 60 Jahren Immissionsschutz in Deutschland ist es gelungen, die Luftqualität deutlich zu verbessern, den Lärmschutz voranzubringen und für die Industrie Rahmenbedingungen für rechtssichere und schnelle Genehmigungen zu schaffen.

50 Jahre Bundes-Immissionsschutzgesetz und 60 Jahre Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Immissionsschutz

Der Immissionsschutz in Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte. In den letzten 60 Jahren ist es gelungen, die Luftqualität deutlich zu verbessern, den Lärmschutz voranzubringen und für die Industrie Rahmenbedingungen für rechtssichere und schnelle Genehmigungen zu schaffen. Das ist das Verdienst des nunmehr 50 Jahre alten Bundes-Immissionsschutzgesetzes und seines Vollzugs durch die Länder. Die Bund-Länder Arbeitsgemeinschaft Immissionsschutz (LAI) ist eine wichtige Plattform für den kontinuierlichen Austausch von Bund und Ländern. Dort werden bereits seit 60 Jahren fachliche Auslegungsfragen diskutiert und Vollzugshilfen erarbeitet, die eine bundeseinheitliche Anwendung immissionsschutzrechtlicher Vorgaben in Deutschland sicherstellen.

Steffi Lemke, Bundesumweltministerin: „Es ist enorm, was in den vergangenen 60 Jahren für bessere Luft und mehr Lärmschutz geschafft wurde. Den Rahmen für diese Leistung bildet seit 50 Jahren das Bundes-Immissionsschutzgesetz: Für den Schutz der Menschen und der Umwelt und für die rechtssichere Genehmigung von Industrieanlagen. Diese Erfolgsgeschichte wird ständig weitergeschrieben. So treiben wir etwa mit der kürzlich verabschiedeten Novellierung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes den Ausbau der Erneuerbaren Energien voran. Anlagen können nun schneller gebaut werden, die Genehmigungsverfahren werden gestrafft und verkürzt, ohne dass Schutzstandards für Mensch und Umwelt abgesenkt werden. So unterstützen wir mit einem modernen Immissionsschutzrecht eine wettbewerbsfähige, klimaneutrale und umweltverträgliche Wirtschaft.“
Katrin Eder, amtierende Vorsitzende der Umweltministerkonferenz und Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz: „Die Transformation des Energiesektors stellt uns ökologisch, ökonomisch und gesellschaftlich vor große Herausforderungen. Dem Immissionsschutz kommt hier eine Schlüsselrolle zu. Die Folgen des Klimawandels werden überall auf der Welt immer deutlicher spürbar und gerade weil die Zeit drängt, müssen wir bei der Erteilung immissionsschutzrechtlicher Genehmigungen zur Transformation des Energiesektors spürbar schneller und unbürokratischer werden, ohne die Bedürfnisse von Mensch und Umwelt aus dem Blick zu verlieren. Hierfür ist die praxisorientierte Arbeit der LAI und ihrer Fachausschüsse wichtiger denn je.“
Ingmar Jung, Landwirtschafts- und Umweltminister des aktuellen LAI-Vorsitzlandes Hessen: „Auch der Industriestandort Deutschland braucht mehr Tempo, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Für die Wirtschaft sind vielfach die Grenzen der Belastbarkeit überschritten, vor allem wegen bürokratischer Lasten, die vieles verlangsamen. Das eine bedingt das andere. Nur wenn die Wirtschaft wieder investiert, wird sie zur notwendigen Erneuerung beitragen.“

Der Immissionsschutz spielt eine herausragende Rolle im Kontext der anstehenden Transformation der Wirtschaft hin zur Klimaneutralität. Ein Großteil der Industrieproduktion und auch der Energieerzeugung findet in immissionsschutzrechtlich genehmigten Anlagen statt. Der Ausbau der Erzeugung erneuerbarer Energien und die Dekarbonisierung von Industrieprozessen passieren an diesen Orten. Die in diesem Jahr beschlossene Aktualisierung der Industrieemissions-Richtlinie der EU und die kürzlich abgeschlossene Novelle des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, mit der klaren Hinwendung zu einer Beschleunigung der Verfahren, liefern dazu wichtige Grundlagen.

Zahlreiche Gäste aus Industrie, Umweltverbänden, Verwaltungsvollzug und Wissenschaft diskutierten anlässlich des doppelten Jubiläums in einer Festveranstaltung die verschiedenen Perspektiven auf den Immissionsschutz der Vergangenheit und die Herausforderungen in der Zukunft. Dabei wurden auch die Leistungen der Bund-Länder Arbeitsgemeinschaft Immissionsschutz (LAI) gewürdigt.

Die LAI ist ein Arbeitsgremium der Umweltministerkonferenz, das im Jahr 1964 gegründet wurde. Ihre Aufgaben bestehen u.a. in der Mithilfe und Beratung des Bundes bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in praxisgerechte nationale Vorschriften, der Erarbeitung von Auslegungshinweisen für die in der Praxis der Länder auftretenden Auslegungsfragen von bundesweit geltenden Vorschriften, der Erarbeitung von technischen Auslegungen zu den Themenfeldern Luftreinhaltung, Lärm, Verkehr und elektromagnetische Felder sowie der Vorbereitung und Begleitung europäischer Rechtsetzungsverfahren.
Das Immissionsschutzrecht, insbesondere das Bundes-Immissionsschutzgesetz, hat zum Ziel, die schädlichen Einwirkungen auf Mensch und Umwelt durch Luftschadstoffe, Lärm, Erschütterungen und elektromagnetische Felder so weit wie möglich zu reduzieren.
 


11.09.2024

| Pressemitteilung Nr. 113/24

| Luft · Lärm · Verkehr

Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz und mit dem Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Hessen



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Portugal: Mindestens sieben Tote bei Waldbränden


Stand: 17.09.2024 15:33 Uhr

Mehr als 5.000 Einsatzkräfte kämpfen in Portugal weiter gegen zahlreiche Waldbrände, mindestens sieben Menschen sind gestorben. Besonders schwer betroffen ist der Nordwesten des Landes. Entwarnung ist noch nicht in Sicht.

Bei den seit Sonntag in Portugal wütenden Waldbränden sind sieben Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten lag in einer jüngsten Bilanz des Zivilschutzes (ANEPC) bei 40, wie die Nachrichtenagentur Lusa berichtete. Darunter seien 33 Feuerwehrleute.

Mehr als 5.000 Soldaten, Feuerwehrleute und Angehörige des Zivilschutzes bekämpften demnach größere Brände vor allem im Norden und im Zentrum des Landes. Dabei seien auch insgesamt 21 Löschflugzeuge und Hubschrauber im Einsatz.

Unterstützung aus EU-Staaten

Die Löscharbeiten werden von acht Flugzeugen unterstützt, die die EU-Partner gestern nach einem Hilferuf aus Lissabon geschickt haben. Es sind je zwei Maschinen aus Spanien, Italien, Frankreich und Griechenland.

Auch in den nächsten Tagen soll die Waldbrandgefahr bei Temperaturen über 30 Grad in den nördlichen und zentralen Landesteilen hoch bleiben. Der ursprünglich nur bis zum Abend ausgerufene Waldbrandalarm wurde inzwischen von den zuständigen Behörden bis Donnerstagabend verlängert.

„Wir werden in den nächsten Tagen eine harte Zeit haben. Wir müssen uns darauf vorbereiten“, warnte Ministerpräsident Luís Montenegro.

Mehr als 100 Menschen in Sicherheit gebracht

Der Distrikt Aveiro gut 50 Kilometer südlich von Porto ist am schlimmsten betroffen. Dort wurden drei Todesopfer registriert: ein Feuerwehrmann und ein Zivilist erlitten bei der Bekämpfung der Flammen einen Herzinfarkt. Ein Mitarbeiter eines forstwirtschaftlichen Unternehmens wurde im Wald vom Feuer überrascht.

Im Nachbardistrikt Viseu wurde die Leiche einer 83-Jährigen geborgen. In Albergaria-a-Velha, Sever do Vouga und anderen Gemeinden der Region Aveiro wurden nach amtlichen Angaben rund vier Dutzend Gebäude und unzählige Fahrzeuge vom Feuer erfasst. Mehr als 100 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden, hieß es.

Hinweise auf Brandstiftung

Zivilschutz-Chef André Fernandes gab heute den Tod von drei Feuerwehrleuten bekannt. Die zwei Frauen und ein Mann seien bei Löscharbeiten in der Nähe von Nelas in der nordportugiesischen Region Viseu getötet worden. Die Zahl der Toten stieg damit auf sieben.

Es gibt mancherorts Hinweise auf Brandstiftung. Vier Menschen wurden festgenommen. Ob die Festnahmen in Zusammenhang stehen mit den aktuellen Bränden, ist nicht bekannt.

Einschränkungen im Verkehr

Mehrere Autobahnen und einige Landstraßen mussten auch heute teilweise gesperrt werden. Der Zug- und der Fernbusverkehr sind erheblich gestört. Der Rauch verdunkelte den Himmel über der Regionalhauptstadt Aveiro und anderer Gemeinden.

Die Bürger wurden aufgerufen, zu Hause zu bleiben und möglichst wenig Wasser zu nutzen.

Mittel für Brandprävention verzehnfacht

Es ist der erste größere Brand in Portugal in diesem Jahr. Innerhalb von weniger als 48 Stunden wurden nun aber nach amtlichen Angaben mehr als 10.000 Hektar Natur in Mitleidenschaft gezogen. Das entspricht ungefähr der Fläche der Nordseeinsel Sylt.

Im Jahr 2017 waren bei katastrophalen Waldbränden im Zentrum Portugals 114 Menschen gestorben, viele von ihnen auf der Flucht vor den Flammen. Seither hat die portugiesische Regierung ihre Mittel für die Prävention von Waldbränden verzehnfacht – und veranschlagt doppelt so viel Geld für die Brandbekämpfung. Experten zufolge führt der Klimawandel zu einer Zunahme und Intensivierung von Waldbränden.



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Interaktive Karte: Wo in Deutschland vor Hochwasser gewarnt wird



Karte

Stand: 17.09.2024 17:42 Uhr

Für die Hochwassergebiete in Deutschland gelten verschiedene Warnstufen. Eine interaktive Karte zeigt, wie sich die Lage in den betroffenen Regionen entwickelt.



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BMUV: Mehrheit der deutschen Städte und Gemeinden stellt sich den Herausforderungen der Klimakrise


Eine Umfrage belegt, dass viele Kommunen Maßnahmen zur Klimaanpassung bereits umgesetzt haben und viele weitere entsprechende Maßnahmen planen. Das Klimaanpassungsgesetz bildet den entsprechenden Rechtsrahmen dafür.

Aktuelle Studie zeigt Fortschritte sowie weiteren Handlungsbedarf

Am 1. Juli 2024 ist das Klimaanpassungsgesetz (KAnG) in Kraft getreten. Für die Bundesländer bildet es den Rechtsrahmen, eigene Klimaanpassungsstrategien vorzulegen, und dafür Sorge zu tragen, dass die Kommunen Klimaanpassungskonzepte aufstellen. Eine erste bundesweite, repräsentative Umfrage im Auftrag des Umweltbundesamts (UBA) zeigt nun, dass eine Mehrheit der befragten Kommunen bei dem Thema aktiv ist. Maßnahmen zur Klimaanpassung wurden bereits von über 40 Prozent der Kommunen umgesetzt. Weitere knapp 40 Prozent gaben an, entsprechende Maßnahmen zu planen.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Die Folgen der Klimakrise stellen die Regionen in Deutschland vor ganz unterschiedliche Herausforderungen. Den Kommunen kommt daher eine Schlüsselrolle zu. Sie kennen die Gegebenheiten vor Ort am besten und können so passende Maßnahmen ergreifen, um die Menschen zu schützen. Das Klimaanpassungsgesetz setzt erstmals einen strategischen Rahmen für eine vorsorgende Klimaanpassung auf allen Ebenen in Deutschland. Die Fachleute des Zentrums Klima-Anpassung und unsere Förderrichtlinien unterstützen Kommunen dabei, sich wirksamer gegen Klimarisiken zu wappnen. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen deutlich, dass die meisten Kommunen sich bei der Aufgabe Klimaanpassung bereits auf den Weg gemacht haben und für eine flächeneckende Vorsorge auch weitere Unterstützung nötig ist.“

In der vom Umweltbundesamt beauftragten Studie werden die Unterschiede des Anpassungsfortschritts in den Kommunen deutlich: 12 Prozent der Kommunen geben an, bereits ein Klimaanpassungskonzept zu besitzen, 41 Prozent haben konkrete Maßnahmen zur Klimaanpassung umgesetzt. Über 30 Prozent der Kommunen wählen klimaangepasste Pflanzen aus, legen Bebauungsgrenzen fest, renaturieren Gewässer, legen offene Wasserflächen an und informieren die Bevölkerung über Gefahren und vorsorgenden Schutzmaßnahmen.

Kreisfreie Städte sind die Vorreiter bei der Klimaanpassung und umfassender aufgestellt als kleinere Kommunen oder Landkreise. In mehr als der Hälfte der kreisfreien Städte gibt es bereits Klimaanpassungsmanagerinnen und -manager. Bei Städten und Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnerinnen und Einwohner ist dies nur bei vier Prozent der Fall. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 12 Prozent. Fehlende personelle (80 Prozent) und finanzielle Ressourcen (73 Prozent) sind die bedeutendsten Hemmnisse bei der Planung oder Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen. 

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Bei der Klimaanpassung geht es um den Schutz der Gesundheit, Risikovorsorge und unseren Wohlstand. Neben der gesetzlichen Grundlage brauchen wir auch ausreichend finanzielle Mittel. Für eine dauerhafte Finanzierung spreche ich mich für eine neue Gemeinschaftsaufgabe Klimaanpassung aus. Das würde eine Verfassungsänderung bedeuten, damit der Bund gemeinsam mit den Ländern mehr Geld in Städte und Gemeinden investieren kann.“

Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes: „Die Anpassung an die Klimakrise ist eine der zentralen Aufgaben der kommenden Jahre und Jahrzehnte. Wir brauchen daher eine solche im Grundgesetz verankerte Gemeinschaftsaufgabe, um die personelle und finanzielle Ausstattung der Kommunen für die Klimaanpassung zu sichern.“

Die Studie „Kommunalbefragung Klimaanpassung 2023“ ist die erste repräsentative, bundesweite Umfrage zum kommunalen Klimaanpassungsfortschritt. Sie wurde im Herbst 2023 im Auftrag des Umweltbundesamts (UBA) von Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), SOKO Institut für Sozialforschung und Kommunikation und UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam durchgeführt. Insgesamt 4.691 Landkreise, Städte, Gemeinden und Gemeindeverbände wurden elektronisch und postalisch zur Teilnahme an der Befragung eingeladen. 1.062 Kommunen aus allen Bundesländern haben sich an der Erhebung beteiligt. Der Rücklauf liegt damit bei über 22 Prozent. Überdurchschnittlich häufig haben kreisfreie Städte und Landkreise den Fragebogen beantwortet (ca. 65 bzw. 45 Prozent). Den geringsten Rücklauf gab es mit etwas über 16 Prozent bei den Gemeindeverbänden. Kleine und mittlere Kommunen machen einen Großteil der Stichprobe aus.


13.09.2024

| Pressemitteilung Nr. 114/24

| Klimaanpassung

Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Umweltbundesamt



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Bangen in Deutschland – und leichte Entspannung in Hochwassergebieten


Stand: 17.09.2024 16:04 Uhr

In Deutschland ist die Hochwasserlage aktuell noch entspannt. Alle Augen richten sich nun auf die Pegelstände der Flüsse. In Österreich, Polen und Tschechien kämpfen die Menschen weiter gegen das Hochwasser an.

Viele Bundesländer in Deutschland beobachten mit Anspannung die Pegelstände der Flüsse. Fest steht: Das Hochwasser in den Nachbarländern wird den Osten Deutschlands treffen. Unklar ist, wie schlimm die Überschwemmungen werden.

Für Sachsen gab es eine vorsichtige Entwarnung. Das Bundesland werde aktuell „vergleichsweise glimpflich davonkommen“, sagte der sächsische Umwelt- und Klimaminister, Wolfram Günther. Die Pegelstände seien niedriger, als es zwischenzeitlich zu befürchten war. Allerdings gebe es noch keine völlige Entwarnung.

Der Pegelstand der Elbe in Sachsen steigt bereits seit Tagen. Das Wasser stand am Pegel Dresden am Vormittag bei knapp 5,90 Metern, wie aus Daten des sächsischen Hochwasserzentrums hervorging. Demnach könnte noch die Alarmstufe 3 erreicht werden, die an dem Pegel ab gut sechs Metern Wasserstand gilt – normal sind 1,42 Meter.

Brandenburg – auf alles eingestellt

Auch Brandenburg rechnet mit Hochwasser. Die Flüsse Lausitzer Neiße, Elbe und Spree sind bereits über die Ufer getreten. Es gilt bislang Hochwasser-Alarmstufe 1 am Pegel der Spree in Spremberg, bei Klein Bademeusel und der Elbe-Stadt-Mühlberg, wie aus dem Hochwasserportal des Landes hervorgeht.

Bei der untersten Alarmstufe 1 von insgesamt vier Stufen beginnen Gewässer übers Ufer zu treten. Tiere und Maschinen sollen aus Überschwemmungsgebieten gebracht und Hochwasserschutzanlagen überprüft werden. Die Regionen treffen erste Vorkehrungen und Krisenstäbe tagten.

An der Oder kann die Lage in den nächsten Tagen noch ernster werden. Dort ist laut Landesamt für Umwelt ab Freitag die Alarmstufe 3 und später sogar 4 möglich – etwa am Sonntag bei Ratzdorf südlich von Frankfurt an der Oder. 

Österreich – etwas Entspannung

Die Lage in Deutschlands Nachbarländern hingegen bleibt teils angespannt. In Österreich wurden im stark betroffenen Bundesland Niederösterreich weitere Orte evakuiert. 26 Dörfer waren am Dienstag immer noch von der Außenwelt abgeschnitten. Insgesamt rückte die österreichische Feuerwehr seit Freitag zu 33.000 Einsätzen aus. In einem überfluteten Haus entdeckten Feuerwehrleute ein fünftes Todesopfer. Damit kamen bei den Überschwemmungen in Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien insgesamt 19 Menschen ums Leben.

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sagte, der nachlassende Regen habe am Dienstag „etwas Entspannung“ gebracht. In vielen Regionen gingen die Pegel „Gott sei Dank“ zurück. Das Ausmaß der Schäden sei aber „noch nicht abschätzbar“.

In den kommenden Tagen erwarten die Meteorologen in Österreich zwar nur noch einzelne Regenschauer. Gewarnt wird nun vor drohenden Erdrutschen, weil infolge der Überschwemmungen Erd- und Gesteinsmassen und ganze Berghänge ins Rutschen geraten könnten.

Polen – Bürger in Nysa packen an

Im Südwesten Polens stehen immer noch ganze Landstriche unter Wasser. Nach den neuesten Prognosen wird erwartet, dass die Flutwelle in der Oder am Donnerstag oder Freitag Breslau erreichen wird.

In der Kleinstadt Nysa rund 90 Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) drohte ein Deich zu brechen. In der Nacht halfen viele Bewohner der Stadt den Einsatzkräften, die angegriffene Stelle im Deich mit Sandsäcken zu verstärken. „Auf dem Deich waren etwa 2.000 Menschen: Frauen, Männer, Kinder und Senioren“, sagte Bürgermeister Kordian Kolbiarz dem Radiosender Rmf.fm. Diese hätten eine Menschenkette gebildet, um die Sandsäcke zu transportieren. Die Aktion hatte Erfolg – zumindest vorerst.

Tschechien – an vielen Orten höchste Alarmstufe

In Tschechien gilt an zahlreichen Pegel-Messstationen immer noch die höchste Hochwasser-Alarmstufe. Im nordböhmischen Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) nahe der Grenze zu Sachsen wird die Scheitelwelle der Elbe erst am Dienstagabend erwartet. In Südböhmen droht der rund sechs Quadratkilometer große Rosenberg-Fischteich überzulaufen, was die Lage entlang der Luznice (Lainsitz) dramatisch zuspitzen würde. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz.

Rumänien – Beginn der Aufräumarbeiten

In den Überschwemmungsgebieten im Osten Rumäniens sind mittlerweile Aufräumarbeiten im Gange. Etwa 6.000 Häuser in zumeist abgelegenen Dörfern waren von den Fluten erfasst worden. Viele wurden völlig zerstört. Tausende Menschen haben all ihren Besitz verloren. Vielerorts muss Wasser abgepumpt und Schlamm beseitigt werden. 

Die Feuerwehrzentrale schickte aus dem ganzen Land 1.000 zusätzliche Helfer in die Region. Im Einsatz sind außerdem hunderte Soldaten. Geplant ist zudem, dass Strafgefangene aus dem Hochsicherheitsgefängnis von Galati zum Helfen herangezogen werden.



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BMUV: Erster Stör-Nachwuchs seit 2015 in die Elbe entlassen


Im Rahmen des langjährigen Wiederansiedlungsprogramms wurden hundert junge Europäische Störe (Acipenser sturio) in der Elbe bei Magdeburg ausgesetzt. Es ist der erste Stör-Nachwuchs seit 2015 für den Fluss.

Es ist ein Meilenstein im europäischen Artenschutz: Heute wurden im Rahmen des langjährigen Wiederansiedlungsprogramms im Beisein von Bundesumweltministerin Steffi Lemke hundert junge Europäische Störe (Acipenser sturio) in der Elbe bei Magdeburg ausgesetzt. Es ist der erste Stör-Nachwuchs seit 2015 für den Fluss. Diese Maßnahme ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Wiederherstellung einer sich selbst erhaltenden Störpopulation in einem der größten Flusssysteme Deutschlands.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Heute machen wir einen Schritt hin zu einer stabilen Stör-Population in der Elbe. Das macht deutlich: Wir können bedrohte Arten retten, wenn wir gemeinsam und entschlossen handeln. Die Arbeit der Gesellschaft zur Rettung des Störs zeigt, dass wir für solche Erfolgsprojekte langfristige Strategien und die Zusammenarbeit verschiedener Institutionen brauchen, um Artenschutz erfolgreich umzusetzen. Allerdings brauchen wir ebenso ein stabiles Netz von Ökosystemen, besonders für wandernde Arten wie den Stör. Er braucht gesunde Meere und Küsten, durchgängige, lebendige Flüsse und Wanderkorridore, die diese verbinden. Das erfordert ehrgeizige Maßnahmen, die nicht nur Natur schützen, sondern diese auch wiederherstellen und reparieren. Die jüngst verabschiedete EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur gibt uns dafür ein wirkungsvolles Instrument an die Hand.“

Dr. Jörn Geßner, Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin und Koordinator des Wiederansiedlungsprogramms: „Die heutige Freilassung der jungen Störe ist ein starkes Signal dafür, dass sich unser Engagement für den Schutz dieser faszinierenden Art auszahlt. Durch die beginnende Geschlechtsreife der zwischen 2007 und 2014 geschlüpften Elterntiere können wir endlich wieder Besatzmaßnahmen durchführen und hoffen, dass sich so langfristig eine stabile Population in der Elbe etablieren wird. Der Europäische Stör ist ein wichtiger ökologischer Anzeiger für den Zustand unserer Flusssysteme. Er macht deutlich, wo die Defizite im Management unserer Fließgewässer liegen und wie wichtig umfassende Schutzmaßnahmen für die gesamte Fischgemeinschaft sind.“

Das Wiederansiedlungsprogramm wurde bereits in den 1990er Jahren initiiert und geht auf die deutsch-deutsche Wiedervereinigung zurück, die die Elbe wieder zu einem gemeinsam bewirtschafteten Fluss machte. Angespornt durch Wiederansiedlungsprojekte von Lachs und Meerforelle beschlossen damals Forschungseinrichtungen, Fischereiverwaltungen und Praxispartner, ein ehrgeiziges und wirksames Programm zum Schutz und zur Wiederherstellung der Störbestände in Deutschland zu starten. Um die bis dahin vereinzelten Bemühungen zu koordinieren, wurde 1994 die Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V. gegründet, die am heutigen Tag ihr 30-jähriges Jubiläum feiert. Die Arbeiten wurden von Beginn an über mehrere Forschungs- und Entwicklungsprojekte des Bundesamts für Naturschutz (BfN), finanziert durch Mittel des Bundesumweltministeriums (BMUV), begleitet und teilweise unterstützt.

Die heute mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke in die Freiheit entlassenen jungen Europäischen Störe stammen aus Nachzuchten des französischen Laichfischbestandes, die am IGB in Berlin aufgezogen wurden. Seit 1996 arbeiten deutsche und französische Forschungsinstitute eng zusammen, um Elterntierbestände aufzubauen und damit die Grundlage für die Wiederansiedlung zu schaffen.
Zwischen 2007 und 2015 waren bereits 19.600 Jungstöre in der Elbe ausgesetzt worden, die ebenfalls aus französischen Nachzuchten stammten. Nach dem Zusammenbruch der französischen Nachzucht-Population im Jahr 2014 musste die Wiederansiedlung jedoch unterbrochen werden. Jetzt, mit den ersten laichreifen Nachkommen, können die Besatzmaßnahmen wieder aufgenommen werden.
Herausforderungen und die Rolle des Störs als Schirmart.

Trotz der positiven Entwicklungen bleiben die Herausforderungen groß, denn Störe sind imposante Wanderfische, die den Großteil ihres Lebens im Meer verbringen, aber zum Laichen in ihren Heimatfluss zurückkehren. Die Durchgängigkeit der Flusssysteme und ihre naturnahe Dynamik ist dabei von ebenso großer Bedeutung wie der Schutz von Meeresgebieten, um den Fortbestand dieser Wanderfischart zu sichern. Von den 20 Rückkehrern, die seit 2020 im Elbesystem nachgewiesen wurden, starben mehr als zwei Drittel an Verletzungen oder erstickten während des sommerlichen Sauerstofflochs unterhalb des Hamburger Hafens – noch bevor sie sich hätten vermehren können. Ein weiteres Problem ist die unzureichende Durchwanderbarkeit des Elbesystems und seiner großen Nebenflüsse.

Die kürzlich verabschiedete EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur stellt hierbei die ein effektives Instrument bereit, um den Verlust und die Degradierung von Ökosystemen zu verhindern, zu stoppen und umzukehren, und die auch im Rahmen der Wiederansiedlung der Störe eine wichtige Rolle spielen kann.

Das IGB ist das größte deutsche und eines der international führenden Forschungszentren für Binnengewässer. Es erforscht die Struktur und Funktionsweise von Flüssen, Seen und Feuchtgebieten unter besonderer Berücksichtigung ihrer Biodiversität, ihrer Ökosystemleistungen und ihrer Reaktionen auf den globalen Wandel. 


13.09.2024

| Pressemitteilung Nr. 115/24

| Artenschutz



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BMUV: BMUV unterstützt CABUWAZI Kinderzirkus, sich gegen die Folgen der Klimakrise zu wappnen






17.09.2024

Elefant in einem Zirkus