Der Wald der Zukunft hat Migrationshintergrund


Stand: 14.11.2024 12:55 Uhr

Forschende wollen Europas Wälder retten: Baumsamen aus trockenen Klimazonen sollen sie klimaresilient machen. Ist das eine Lösung für das Waldsterben? Das hoffen zumindest Wissenschaftler.

Während auf der 29. UN-Klimakonferenz in Baku die Finanzierung der Klimakrise geklärt werden soll, hat die Erderwärmung die kritische 1,5-Grad-Grenze geknackt. Das hat der EU-Klimadienst Copernicus gemeldet. Für den Wald ist der schnelle Temperaturanstieg demnach katastrophal.

Ein Vorschlag aus der Wissenschaft: In Deutschland Fichten mit polnischen Vorfahren und Buchen mit Vorfahren aus Südfrankreich pflanzen – also Bäume mit Migrationshintergrund. „Unterstützte Migration“ könnte eine Lösung sein, unsere Wälder zu retten. Dabei werden Samen von Baumarten aus anderen Regionen ausgewählt, die am besten an zukünftige Klimabedingungen angepasst sind.

Zu diesem Befund kommt Waldbau-Professor Jürgen Bauhus auf seinem Versuchswäldchen der Universität Freiburg. Seit mehr als 15 Jahren sucht Bauhus dort nach klimaresilienten Baumarten. Nach der großen Dürre 2018 bis 2021 kommt er zu einer Erkenntnis, die für viele Menschen schwer zu verdauen sei: „Die natürlicherweise an einem bestimmten Standort vorkommenden Baumarten sind häufig nicht die, die am besten angepasst sind – weder jetzt noch in Zukunft.“

Die Versuchsfläche Mundenhof aus der Luft: Hier experimentieren die Forschenden mit verschiedenen Baumarten.

Wald als Kohlenstoffsenke

Zu diesem Ergebnis kommt auch das Bundesforschungszentrum für Wald (BfW) aus Wien gemeinsam mit Forstwissenschaftlern aus ganz Europa. Sie haben untersucht, wie der Wald wieder zur Reduzierung des klimaschädlichen CO2 beitragen kann. Sie liefern damit für Europa die ersten länderübergreifenden wissenschaftlichen Empfehlungen.  

In der Studie wurde das Potenzial der sieben wichtigsten europäischen Baumarten untersucht, um herauszufinden, welche Samenherkunft die besten Chancen in den nächsten 50 Jahren hat.

Denn das Ökosystem Wald leidet bereits jetzt extrem unter den Folgen des Klimawandels. Das Ergebnis der Bundeswaldinventur im Oktober war ein Weckruf: Der Wald sei mittlerweile sogar zur Kohlenstoff-Quelle geworden, setzt also mehr CO2 frei als er speichern kann. 

Die Eiche als Hoffnungsträger

Mit „unterstützter Migration“ sehen die Forschenden die Möglichkeit, den Wald als Kohlenstoffsenke zu retten. Sein Potenzial Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu speichern, könnte unter Verwendung des richtigen Saatguts, verdoppelt werden.

Die europäischen Eichenarten könnten mit dem Klimawandel gut zurechtkommen. Die Eiche weist eine hohe genetische Vielfalt auf. Das spricht für eine große Anpassungsfähigkeit. Stieleiche und Traubeneiche sollen selbst bei einem extremen Klimawandelszenario von einem Temperaturanstieg bis zu sechs Grad gut wachsen – wenn geeignetes Saatgut verwendet wird. 

 

Fichte, Buche und Eiche mit Migrationshintergrund

Eine Fichte aus Polen oder den Karpaten würde mit den zukünftigen Klimabedingungen in Deutschland besser zurechtkommen als eine deutsche Fichte, so die Studienergebnisse. Zum Vergleich: Für Mittel- und Nordskandinavien wären es Samen von Bäumen aus Südskandinavien, die die besten Chancen aufweisen, während im Baltikum und Weißrussland in weiten Teilen auf lokale Samen gesetzt werden kann.  

Bei der Kiefer könnten es aus dem Baltikum stammende Samen sein, die in Deutschland eine bessere Wuchskraft im Klimawandel zeigen. Buchen im Wald der Zukunft haben womöglich Vorfahren aus Süd-Frankreich und Eichen vom Balkan.   

Während die heimischen Bäume mit dem rasanten Wandel nicht zurechtkommen, hatten Bäume aus wärmeren und trockeneren Regionen mehrere Generationen Zeit, sich anzupassen.

Mischwald als Risikovorsorge

Die Zeiten der Monokulturen, wie man sie nach dem Zweiten Weltkrieg pflanzte, sind vorbei. In der Forstwissenschaft herrscht breiter Konsens, dass nur Mischwälder im Klimawandel bestehen können. „Wir werden weniger Bestände haben, die aus ein oder zwei Baumarten bestehen, sondern sollten auf Bestände abzielen, die vier oder fünf Baumarten gemeinsam haben. Das braucht man als Risikovorsorge“, erklärt Silvio Schüler vom Bundesforschungszentrum für Wald in Wien und Mitautor der Studie. „Denn wir wissen nicht, welche Krankheiten und Schädlinge herkommen oder wie trocken es wird.“

In der Bewirtschaftung müsse stärker auf das Risikomanagement abgezählt werden, so Schüler. „Wir müssen versuchen, diese Störungen wie Schädlinge und Trockenheit durch geeignete Bewirtschaftung vorzubeugen.“ Ein Teil der Vorbeugung sei dabei der Einsatz des richtigen Saat- und Pflanzgutes bei den Aufforstungen. 

Der Wald als Klimaschützer

Der Wald der Zukunft wird anders aussehen – so viel steht fest. Der noch amtierende Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özedmir hatte im Oktober 2024 angekündigt, die Bundesregierung werde 250 Millionen Euro für den Schutz der Wälder bereitstellen. Was nach dem Ampel-Aus mit diesem Plan wird, bleibt abzuwarten. 



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BMUV: Lemke: „Bundesregierung sendet starkes Marktsignal an die Branche für erneuerbare Energien im Verkehr“


Zur Erfüllung der Treibhausgasminderungsquote darf die Mineralölindustrie in den kommenden zwei Jahren nur noch CO2-Minderungen aus erneuerbaren Kraftstoffen und Strom verwenden, die auch im selben Jahr erzielt wurden.

Bundeskabinett beschließt Novelle der 38. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV)

Zur Erfüllung der Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) darf die Mineralölindustrie in den kommenden zwei Jahren nur noch CO2-Minderungen aus erneuerbaren Kraftstoffen und Strom verwenden, die auch im selben Jahr erzielt wurden. So sieht es die Änderung der 38. BImSchV vor, die das Bundeskabinett heute beschlossen hat. Grundsätzlich ist es möglich, Übererfüllungen der THG-Quote aus der Vergangenheit anzusparen und später anrechnen zu lassen. Diese Option setzt die Bundesregierung für die Jahre 2025 und 2026 aus. Die neuen Regeln treten noch in diesem Jahr in Kraft.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Die Bundesregierung sendet heute ein starkes Marktsignal an die Branche für erneuerbare Energien im Verkehr. Mit der Sofortmaßnahme sichern wir den Zielpfad für CO2-Minderungen im Kraftstoffbereich ab und verbessern die wirtschaftliche Situation von Herstellern von fortschrittlichen Biokraftstoffen und grünem Wasserstoff sowie Betreibern von Ladesäulen. Wenn die Nachfrage nach klimaneutralen Alternativen zu fossilen Kraftstoffen steigt, dann stärkt dies auch auf lange Sicht den Klimaschutz im Verkehr.“

Mit der THG-Quote wird die Mineralölwirtschaft dazu verpflichtet, den CO2-Ausstoß ihrer Kraftstoffe zu reduzieren. Aktuell liegt die Quote bei 9,35 Prozent, sie steigt stufenweise auf 25 Prozent im Jahr 2030. Als Erfüllungsoptionen für die THG-Quote stehen Herstellern beispielsweise nachhaltige Biokraftstoffe aus Rest- und Abfallstoffen oder erneuerbare synthetische Kraftstoffe wie zum Beispiel E-Fuels zur Verfügung. Auch der Einsatz von Strom in Elektrofahrzeugen oder grüner Wasserstoff in den Raffinerien verbessert die CO2-Bilanz des Kraftstoffanbieters und ist daher auf die Verpflichtung anrechenbar.

In der Vergangenheit haben die Kraftstoffanbieter die THG-Quote häufig übererfüllt. Das heißt, sie haben in einem Jahr höhere CO2-Minderungen geltend gemacht als vom Gesetz vorgeschrieben. Diese Übererfüllungen konnten dann auf die Verpflichtung im Folgejahr angerechnet werden.

Wenngleich diese flexible Handhabung eine wirtschaftlich sinnvolle Regelung für Marktteilnehmende ist, wurden in den vergangenen Jahren sehr große Mengen an Übererfüllungen angehäuft. Allein im Verpflichtungsjahr 2022 betrug die Menge an Übererfüllungen rund 3,4 Millionen Tonnen CO2 und überstieg damit die Minderungsverpflichtung um rund 24 Prozent.

Allerdings widersprechen diese Übererfüllungen dem grundlegenden Gedanken der EU-Vorgaben, jährlich ansteigende Ziele zu erfüllen. Wenn Quotenverpflichtete nun im nächsten Jahr die ungewöhnlich große Menge an Übererfüllungen aus den Vorjahren nutzen, würden nachhaltige Biokraftstoffe oder Strom zur Zielerreichung deutlich weniger eingesetzt. Folglich droht Deutschland ein deutliches Abweichen von den EU-Vorgaben für den Klimaschutz im Kraftstoffbereich. Zugleich stellt der daraus resultierende Nachfragerückgang für die Erneuerbare-Energien-Branche im Verkehr ein wirtschaftliches Problem dar.

Vor diesem Hintergrund hat die Bundesregierung heute eine Sofortmaßnahme beschlossen, die die Nachfrage nach nachhaltigeren Kraftstoffen und Strom auf das von der THG-Quote vorgesehene Niveau heben soll. Entsprechend der Verordnung wird die Übertragung von Übererfüllungen für zwei Jahre ausgesetzt. Somit können die Unternehmen in den Jahren 2025 und 2026 zur Erfüllung ihrer Verpflichtung ausschließlich CO2-Minderungen aus Erfüllungsoptionen dieser beiden Jahre nutzen. Auf diese Weise werden die jährliche Treibhausgasminderung bei Kraftstoffen auf den vom Bundes-Immissionsschutzgesetz festgelegten Zielpfad geführt und Investitionsanreize geschaffen, damit auch die Zielerfüllung im Jahr 2030 sichergestellt wird. Ebenso verbessert die gestiegene Nachfrage die Situation der Marktteilnehmer.

Die Übertragung von Übererfüllungen wird sowohl für die THG-Quote nach Paragraf 37a des BImSchG als für die Unterquote für fortschrittliche Biokraftstoffe nach Paragraf 14 der 38. BImSchV ausgesetzt. In 2025 und 2026 können auch keine Erfüllungsoptionen aus Vorjahren von „Dritten“ eingesetzt werden, die die Quote im Auftrag der Mineralölwirtschaft erfüllen. Sowohl Quotenverpflichtete als auch Dritte können ihre CO2-Minderungen und Kraftstoffmengen aus Vorjahren dann erst wieder im Jahr 2027 einsetzen.

Die Übererfüllungen aus 2024 können 2027 wieder in Anrechnung gebracht werden. Dies wird Berücksichtigung finden, wenn das Bundesministerium im nächsten Schritt noch bis Ende dieses Jahres den Entwurf zur Umsetzung der novellierten Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) vorlegen wird. Damit soll die THG-Quote auch langfristig als Anreizinstrument fortentwickelt werden.

Nach Beschluss des Bundeskabinetts kann die Regierungsverordnung unverzüglich in Kraft treten. Eine Befassung im Bundestag oder Bundesrat ist nicht erforderlich.


13.11.2024

| Pressemitteilung Nr. 149/24

| Verkehr



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BMUV: Sachverständigenrat für Verbraucherfragen: Impulsgeber für Verbraucherpolitik feiert zehnjähriges Bestehen


Seit 2014 unterstützt der Sachverständigenrat für Verbraucherfragen (SVRV) bei Verbesserung der Verbraucherinformation und hat einige wichtiger Beiträge geleistet zum Beispiel zur Regulierung von Online-Plattformen.

Seit 2014 unterstützt der Sachverständigenrat für Verbraucherfragen (SVRV) das für den Verbraucherschutz zuständige Bundesministerium bei der Gestaltung der Verbraucherpolitik. Heute feiert das Expertengremium sein zehnjähriges Jubiläum. In den zehn Jahren hat der Rat eine Reihe wichtiger Beiträge geleistet, zum Beispiel zur Regulierung von Online-Plattformen und in Zeiten der Covid-19-Pandemie zur Wirksamkeit der Corona-Warn-App. Mit dem Gutachten zur Lage der Verbraucherinnen und Verbraucher wurde der Wissensstand über zahlreiche Konsumfelder hinweg aufgearbeitet. In seinen aktuellen Arbeiten befasst sich der Rat mit einer mehrjährigen Untersuchung der Energiekrise aus Sicht der Haushalte, mit Vorschlägen für eine Elementarschadenversicherung, Möglichkeiten zur Verbesserung der Verbraucherinformation, nachhaltigem Konsum und vielen Themen im Zusammenhang mit Digitalisierung.

Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke: „Immer stärker vernetzte und globalisierte Märkte eröffnen Chancen, stellen uns Verbraucherinnen und Verbraucher aber auch vor Risiken. Seit zehn Jahren begleitet der Sachverständigenrat für Verbraucherfragen diese Entwicklungen als wichtiger Ideengeber für die Verbraucherschutzpolitik. Seine Mitglieder geben wertvolle Impulse mit wissenschaftlich fundiertem Sachverstand und praxisnahen Lösungen. So hat der Verbraucherrat frühzeitig das Verbraucher-Scoring thematisiert, wichtige Vorschläge zur Plattformregulierung geliefert oder Arbeiten zum Recht auf Reparatur vorgelegt. Der Rat deckt auf, wo Handlungsbedarf besteht und welche Erwartungen Verbraucherinnen und Verbraucher haben.“

Verbraucherrelevante Themen frühzeitig zu identifizieren und den Alltag der Menschen konkret zu verbessern, ist Aufgabe der Akteure im Verbraucherschutz. Dabei spielt der Sachverständigenrat eine zentrale Rolle. Zu den Aufgaben des interdisziplinär besetzten Gremiums gehört es, die Regierung evidenzbasiert zu verbraucherbezogenen Themen zu beraten, Handlungsempfehlungen zu entwickeln und die Öffentlichkeit zu informieren. Mit seinen Veröffentlichungen hebt der Rat immer wieder frühzeitig Themen auf die Agenda, die für den Alltag der Verbraucherinnen und Verbraucher von großer Bedeutung sind.

Der interdisziplinär besetzte Rat ist unabhängig und berät zu Fragen der Verbraucherpolitik. Dem Rat gehören neben sieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch zwei Vertreterinnen und Vertreter der Praxis aus Wirtschaft und Verbraucherberatung an.


12.11.2024

| Pressemitteilung Nr. 148/24

| Verbraucherschutz



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BMUV: Start der Weltklimakonferenz COP29 in Baku


Auf der COP29 steht neben der Umsetzung von Vorjahres-Beschlüssen das Thema der Klimafinanzierung im Mittelpunkt. Sie soll durch das „New Collective Quantified Goal“ (NCQG) auf eine breitere Grundlage gestellt werden.

Am 11. November 2024 beginnt die 29. Weltklimakonferenz (COP29) in Baku unter der Präsidentschaft Aserbaidschans. Neben der Umsetzung von Vorjahres-Beschlüssen zu Energie-, Minderungs- und Anpassungszielen steht in diesem Jahr die Klimafinanzierung im Mittelpunkt. Das sogenannte New Collective Quantified Goal (NCQG) soll das bestehende jährliche kollektive 100 Milliarden Dollar-Ziel der Industriestaaten nach 2025 ablösen und die internationale Klimafinanzierung auf eine breitere Grundlage stellen. „Team Deutschland“ wird auf der COP29 durch mehrere Bundesministerinnen und -minister vertreten sein.

„Killerstürme, Dürren, immer neue Jahrhundertfluten und Hitzerekorde: Die Klimakrise ist die größte Sicherheitsherausforderung unserer Zeit. Sie wütet unabhängig von Wahlen. Das zeigen die Überschwemmungen in Spanien und die jüngsten Hurrikans in den USA auf schmerzhafte Weise. Und sie zeigen auch: Wir müssen als Weltgemeinschaft gemeinsam alles dafür tun, das 1,5 Grad-Ziel von Paris in Reichweite zu halten.
Die COP29 in Baku wird eine echte Handwerkerkonferenz. Wir werden auf der Weltklimakonferenz intensiv daran arbeiten, das gemeinsam umzusetzen und zu beschleunigen, was wir als Staatengemeinschaft bereits beschlossen haben, wie die vollständige Abkehr von fossilen Energien und den raschen Ausbau der Erneuerbaren. Hier geht es auch darum, voneinander zu lernen, um gute Lösungen im Bereich Solar, Wind, Netze oder Speicher auch anderswo zu nutzen.
Die globale Klimafinanzierung wollen wir vom Kopf auf die Füße stellen. Alle, die es sich leisten und beitragen können, sind nun gefragt – traditionelle Industrieländer genauso wie alle Länder, die wirtschaftlich dazu in der Lage sind. Damit wir gemeinsam auch die vulnerabelsten und verletzlichsten Staaten bei der klimagerechten Transformation unterstützen können. Klar ist auch, dass öffentliche Gelder allein nicht ausreichen werden, auch die Wirtschaft braucht Anreize, um ihre Investitionen zu erhöhen.
Dass dies keine leichten Verhandlungen werden, ist allen klar. Doch sie lohnen sich: Jedes verhinderte Zehntelgrad Erderwärmung bedeutet weniger Krisen, weniger Leid, weniger Vertreibung. Und neue Chancen für uns alle, die die grüne Transformation mit sich bringt.“

„Die globale Energiewende schreitet so schnell voran wie noch nie. Fast ein Drittel des Stroms weltweit stammt mittlerweile aus erneuerbaren, klimafreundlichen Quellen. Auch in Deutschland tragen wir dazu bei: Deutlich über die Hälfte des Stroms wird hierzulande mittlerweile aus Wind- und Solarkraft produziert. Eine Verdreifachung der Erneuerbaren Energien bis 2030, wie sie die COP28 beschlossen hat, ist also möglich.
Gleichwohl brauchen wir weitere Schritte. Wir müssen dafür sorgen, dass die Erneuerbaren Energien verlässlich in das Netz integriert werden können und noch mehr Länder in die Lage versetzt werden, ihre Energieversorgung klimaneutral auszubauen. Hierfür muss die Weltklimakonferenz in Baku die richtigen Weichen stellen.
Zugleich läuten wir eine neue Umsetzungsphase ein, in der die industrielle Dekarbonisierung in das Blickfeld rückt. Der Klimaklub unter Vorsitz von Deutschland und Chile mit 42 Mitgliedern aus Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern leistet dafür eine grundlegende Arbeit. Unser gemeinsames Ziel ist es, erfolgreich die weltweite Bedrohung des Klimawandels abzuwenden und einen dauerhaften Schutz unserer Natur zu sichern. Nur so können wir für kommende Generationen eine lebenswerte Welt bewahren. Erneuerbare Energien und eine weitgehend kohlenstofffreie Wirtschaft sind dafür die Voraussetzung.“

„Zwei Drittel der Treibhausgasemissionen kommen inzwischen aus Schwellen- und Entwicklungsländern. Darum ist es so wichtig, dass weltweit daran gearbeitet wird, den Klimawandel zu stoppen. In Paris hat die Weltgemeinschaft 2015 ein Solidaritätsversprechen gegeben: Wer den Weg in die klimaverträgliche Zukunft nicht aus eigener Kraft schafft, bekommt Unterstützung. Dieses Versprechen gilt es in Baku zu bekräftigen und zu aktualisieren.
Das bedeutet erstens: Auch Staaten, die bislang nicht zu den klassischen Gebern gehörten, aber die nötige Wirtschaftskraft haben, sollten künftig dazu beitragen. Zweitens: Angesichts der angespannten öffentlichen Haushalte werden private Klima-Investitionen eine zentrale Rolle spielen müssen. Die richtigen politischen Rahmenbedingungen dafür werden also umso wichtiger – bei uns in Deutschland, aber auch in unseren Partnerländern. Hier gibt es viel Potenzial für internationale Zusammenarbeit. Deutschland wird sich tatkräftig einbringen und ein verlässlicher Partner bleiben.“

„Die Auswirkungen der Dreifachkrise aus Klimakrise, Biodiversitätsverlust und Umweltverschmutzung werden bedrohlicher und zunehmend sichtbar. Nicht nur in den besonders betroffenen Ländern des Südens, sondern auch bei uns in Deutschland und Europa. Die Weltnaturkonferenz in Cali hat noch einmal deutlich gemacht: wir können der Klimakrise nur dann etwas entgegensetzen, wenn wir konsequent die Natur schützen, den globalen Wasserhaushalt stabilisieren und die Übernutzung unserer natürlichen Ressourcen eindämmen.
In Dubai konnten wir die Kreislaufwirtschaft in der Abschlusserklärung verankern. In Baku setzen wir uns jetzt dafür ein, dass sich die Vertragsstaaten Maßnahmen für eine Kreislaufwirtschaft vornehmen. Dies bedeutet auch, im Anschluss an Baku bei den Verhandlungen für ein globales Plastikabkommen in Busan für ein Ende der Plastikverschmutzung einzutreten. Denn Plastik schadet nicht nur der Umwelt und der menschlichen Gesundheit, sondern auch dem Klima. Schon heute emittiert der Plastiksektor weltweit dreimal so viele Treibhausgase wie Deutschland. So will ich auf der diesjährigen Weltklimakonferenz eine Brücke schlagen von Cali über Baku nach Busan.“

Im vergangenen Jahr hat sich die Weltgemeinschaft auf der COP28 in Dubai neben der langfristigen Abkehr von fossilen Energieträgern unter anderem darauf geeinigt, die globalen Erneuerbare-Energien-Kapazitäten bis 2030 zu verdreifachen und die jährliche Energieeffizienz-Verbesserungsrate zu verdoppeln. Die Staatengemeinschaft hat sich auch darauf verständigt, die globale Entwaldung bis 2030 zu beenden und die Bedeutung der Ressourceneffizienz im Sinne einer Kreislaufwirtschaft hervorzuheben. Die Bundesregierung setzt sich – gemeinsam mit den europäischen Partnern – dafür ein, diese ehrgeizigen Ziele rasch umzusetzen.



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BMUV: Bundesumweltministerium startet Förderprogramm für mehr Wildnis in Deutschland


Das BMUV bringt eine weitere Förderung im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz an den Start. Nun können Anträge für die Förderrichtlinie „KlimaWildnis“ bei der zuständigen Projektträgerin gestellt werden.

Das Bundesumweltministerium bringt eine weitere Förderung im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz an den Start. Ab heute können Anträge für die Förderrichtlinie „KlimaWildnis“ bei der zuständigen Projektträgerin Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG) gGmbH gestellt werden. Damit steht neben dem Wildnisfonds ein weiteres Instrument zur Förderung von Wildnis in Deutschland zur Verfügung. Gefördert wird die Sicherung von KlimaWildnis-Flächen und der Einsatz von KlimaWildnis-Botschafterinnen und -Botschafter, die die Akteure bei der Umsetzung von Wildnis vor Ort beraten und unterstützen. Das Förderprogramm ist Teil des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz, für das die Bundesregierung im Zeitraum 2025 bis 2028 3,2 Milliarden Euro zur Verfügung stellen möchte.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Auf KlimaWildnis-Flächen kann sich die Natur eigenständig an die Folgen der Klimakrise anpassen- Wälder können wieder richtig alt werden, Flüsse können naturnahe Auen prägen und Moore mit der Zeit wieder eine mächtige Torfschicht aufbauen. Das alles unterstützt einen gesunden Wasserhaushalt gegen Dürre und Überflutungen. Pflanzen und Tiere können sich weiterentwickeln und sich an veränderte Umweltbedingungen anpassen. So wappnen wir uns gegen die Klimakrise und können darüber hinaus von der Natur lernen, wie man mit Veränderungen umgehen kann. Es freut mich deshalb sehr, dass dieses Förderprogramm für mehr Wildnis in Deutschland an den Start geht.“

Während der schon seit 2019 bestehende Wildnisfonds die Sicherung großflächiger Wildnisgebiete fördert, richtet sich die neue Förderrichtlinie KlimaWildnis auch an kleinere Flächen, von mindestens 50 Hektar in Wäldern und von mindestens 25 Hektar in Seen, Mooren und Auen, an Küsten sowie in Flächen mit langer Habitatkontinuität. Die neue Richtlinie fördert Akteure beim Ankauf der Flächen, die diese dann laufend betreuen, um langfristig effektive Kohlenstoffspeicher zu sichern. So sollen, insbesondere auch durch die Vernetzung von Flächen mit eigendynamischer Entwicklung, ideale Synergien zwischen Klimaschutz und Biodiversitätsschutz geschaffen werden. Außerdem wird der Einsatz von vor Ort tätigen KlimaWildnisBotschafterinnen und Botschaftern gefördert. KlimaWildnisBotschafterinnen und Botschafter sollen zu Wildnis im Kontext von Natürlichem Klimaschutz und Wildnis in Deutschland beraten und aufklären, über die bestehenden Fördermöglichkeiten informieren und Akteure für die Umsetzung von Wildnis gewinnen, sie vernetzen und unterstützen.


05.11.2024

| Pressemitteilung Nr. 142/24

| Naturschutz



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BMUV: 35 Jahre Friedliche Revolution: Medien-Installation am Bundesumweltministerium zeigt Rolle der Umweltbewegung der DDR






05.11.2024

Steffi Lemke vor der Medien-Installation im BMUV