BMUV: Förderung für Repair-Cafés und Selbsthilfewerkstätten geht an den Start


Ab sofort können ehrenamtliche Initiativen, die Verbraucherinnen und Verbrauchern die Reparatur defekter Produkte ermöglichen, eine eigene Förderung aus dem Förderprogramm „Reparieren statt Wegwerfen“ beantragen.

Ab sofort können ehrenamtliche Initiativen, die Verbraucherinnen und Verbrauchern die Reparatur defekter Produkte ermöglichen, eine eigene Förderung beantragen. Aus dem Förderprogramm „Reparieren statt Wegwerfen“ stehen ihnen finanzielle Mittel für neue Maschinen, Werkzeuge oder Ausstattung zur Verfügung. Darüber hinaus fördert das Bundesumweltministerium die Aufklärungsarbeit des „Runden Tischs Reparatur“ mit einer Zuwendung in Höhe von 926.000 Euro. Die branchenübergreifende Initiative will mit den Fördermitteln bei Verbraucherinnen, Verbraucher und Wirtschaftsakteurinnen sowie Wirtschaftsakteure das Bewusstsein für die Bedeutung der Reparatur deutschlandweit stärken.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Mit dem Förderprogramm ‚Reparieren statt Wegwerfen‘ wollen wir die Lebensdauer von Produkten verlängern, um Ressourcen zu sparen und die Umwelt zu schonen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollen ihre Elektrogeräte oder andere Produkte reparieren können, dann können sie diese länger nutzen. Das spart wertvolle Ressourcen und Geld. Insbesondere die vielen ehrenamtlichen und die Aufklärungsarbeit des Runden Tischs Reparatur leisten hier wertvolle Arbeit.“
 
Tom Hansing, Vorstand Runder Tisch Reparatur: „Wir können nicht einfach das ‚Recht auf Reparatur‘ ausrufen und hoffen, dass sich sofort alles ändert. Neben Maßnahmen, die Reparieren wieder einfacher und günstiger machen, müssen wir auch an der Reparaturmentalität schrauben. Reparieren als Alternative zum Neukauf muss im Alltag der Menschen wieder präsenter und sichtbarer werden. Mit der Umsetzung der Maßnahmen zur Förderung und Information möchten wir dazu beitragen, aufzuzeigen, was bereits möglich ist und klarmachen, wo der Schuh noch drückt.“
 
Jutta Gurkmann, Geschäftsbereichsleitung Verbraucherpolitik im Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv): „Reparieren muss vor Ort möglich sein und sich finanziell für Verbraucherinnen und Verbraucher lohnen. Dafür müssen Verbraucherinnen und Verbraucher in ihrem Alltag abgeholt werden. Repair Cafés sind ganz wichtige Anlaufstellen für Reparaturen aller Art. Die Verbraucherzentralen haben in den Ländern auch gute Erfahrungen mit dem Reparaturbonus gemacht. Die Bereitschaft zum Reparieren ist da. Es muss aber auch machbar und bezahlbar sein.“
 
Im Rahmen eines zweijährigen Projektes wird der Runde Tisch Reparatur Maßnahmen zur Information, Sensibilisierung und Aufklärung entwickeln und umsetzen und damit die Bürgerinnen und Bürger gezielt zum Thema Reparatur ansprechen. Das Projekt wird von einem Beirat begleitet und beraten, in dem unter anderem der Zentralverband des Deutschen Handwerks und der Verbraucherzentrale Bundesverband teilnehmen werden. Anfang des Jahres wird der Runde Tisch Reparatur das Kommunikationskonzept entwickeln und ein Ausschreibungs- und Auswahlverfahren starten, um geeignete Dienstleister für die Umsetzung der zu entwickelnden Materialien zu finden.
 
Mit Beginn dieser Woche nimmt das Netzwerk Reparatur-Initiativen Bewerbungen für das BMUV-Förderprogramm „Reparieren statt Wegwerfen“ entgegen. In der ersten Förderrunde des Programms können sich zunächst all jene Reparaturinitiativen bewerben, die als gemeinnützige Vereine organisiert sind. Jede gemeinnützige Reparatur-Initiative kann einmalig eine Förderung von bis zu 3.000 Euro beantragen. Die aktuelle Förderung läuft bis Anfang 2026. Im Jahr 2025 soll auch eine Förderrunde für andere Reparatur-Initiativen gestartet werden, die nicht als Vereine organisiert sind. Gefördert werden Projekte von Reparatur-Initiativen und Selbsthilfe-Werkstätten, die Verbraucherinnen und Verbrauchern die Reparatur ihrer Geräte erleichtern: durch bessere Ausstattung (Investitionen), Information, Qualifikation, Erhalt und Fortbetrieb der Reparatur-Initiativen und Selbsthilfe-Werkstätten. Förderfähig sind vorrangig investive Maßnahmen zur Beschaffung von Geräten und Maschinen, Werkzeugen, Ausstattung, Materialien und Verbrauchsmaterialien und von vergleichbaren Gegenständen. Ergänzend sind Ausgaben für den Unterhalt von Räumlichkeiten und die Durchführung von Veranstaltungen sowie für Qualifikations- und Fortbildungsmaßnahmen für ehrenamtliche Reparateurinnen und Reparateure, Organisatorinnen und Organisatoren förderfähig.


03.12.2024

| Pressemitteilung Nr. 160/24

| Kreislaufwirtschaft

Gemeinsame Pressemitteilung mit Runder Tisch Reparatur



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Wetterextreme sorgen für steigende Kaffeepreise


Stand: 03.12.2024 12:12 Uhr

Schlechte Nachrichten für alle Kaffeeliebhaber: Kaffee ist so teuer wie seit 50 Jahren nicht mehr. Und die Preise werden in Zukunft wohl noch weiter steigen – aus mehreren Gründen.

In Brasilien und in Vietnam wird viel Kaffee angebaut. Arabica und Robusta-Bohnen. Beide Sorten zusammengenommen und die entsprechenden Mischungen machen mehr als 90 des gesamten Kaffeevolumens aus. Das Problem: Die Kaffeepflanzen sind ziemlich empfindlich. Hohe Temperaturen, extreme Temperaturschwankungen, Trockenheit und Starkregen: Das alles vertragen Kaffeepflanzen nicht gut.

Dürre und Überschwemmungen treiben die Preise

Nun gab es in Brasilien zuletzt eine starke Hitzeperiode. Was folgte, war eine große Dürre, und auch Überschwemmungen. In Vietnam gab es schwere Überflutungen. Die Folgen sind dramatisch, so Thomas Benedix von Union Investment. „Gerade in Vietnam ist durch die Überschwemmungen ein Teil der Ernte vernichtet worden, so dass die Exporte aus Vietnam deutlich unter einem Fünf-Jahres-Schnitt sind.“

Man kann sogar noch weitergehen: Durch die zunehmend extremen Wetterverhältnisse wird die weltweite Kaffeeernte beeinträchtigt. „Es gibt zunehmend Niederschläge in der Erntezeit“, sagt Steffen Schwarz von The Coffee Store. „Dadurch kommt es zum Aufplatzen der reifen Kaffeekirschen am Baum, die faulen oder zu Boden fallen. Zweitens ist das Problem, dass man in dem Moment die Ernte einstellen muss, weil sich neue Blüten bilden durch den Regen. Und diese neuen Blüten wären dann gefährdet, wenn man die Pflücker einfach in die Pflanzen ließe. So würde man die nächste, die kommende Ernte beschädigen.“

Viele wollen am Kaffee mitverdienen

Mit anderen Worten: Es kommen weniger Kaffeebohnen auf den Markt. Weniger Angebot, hohe Nachfrage – das macht den Kaffee teurer. Und was man auch nicht vergessen darf: Der Einzelhandel will am Kaffee verdienen, auch die Händler und Kaffeeröster, die Plantagenbesitzer wollen auf ihre Kosten kommen und es müssen die Frauen und Männer bezahlt werden, die auf den Kaffeeplantagen arbeiten. Den mit Abstand größten Anteil an den Kaffeepreisen nehmen Steuern, Zölle und letztendlich auch die Frachtkosten ein.

Kaffeehandel an der Börse

Kaffee wird auch an der Börse gehandelt, hauptsächlich an der Londoner und an der New Yorker Rohstoffbörse. Da werden keine Kaffeesäcke hin und hergeschoben, sondern das sind sogenannte „Waren-Termingeschäfte“. Das bedeutet, dass eine bestimmte Menge Kaffee mehrmals den Besitzer wechseln kann, ehe der letzte in der Bieterkette den Kontakt dann wirklich einlöst und sich damit den Kaffee endgültig sichert.

„Auch an den Terminmärkten sind die Kaffeepreise sehr deutlich angestiegen dieses Jahr“, beobachtet Benedix. Wenn man die Inflation herausrechnet, dann ist der Preis für Arabica-Bohnen zwischenzeitlich so hoch gestiegen wie seit 1977 nicht mehr.

Verbraucher müssen mehr bezahlen

An den ungünstigen Wetterbedingungen dürfte sich in den kommenden Jahren wenig ändern – im Gegenteil. Durch den Klimawandel dürften Wetterextreme noch zunehmen – mit den entsprechenden Folgen für die Kaffeepreise, glaubt Schwarz. „Zum anderen haben wir eine Zunahme des Konsums in den Emerging Markets. Das sind meist die Kaffeeproduktionsländer. Und als letzten Grund haben wir erheblich gestiegene Logistikkosten, die zum Teil das Sechs- bis Zehnfache erreicht haben von den Preisen, die wir noch vor der Corona-Pandemie hatten.“

Die Folgen davon bekommen die Verbraucher mit etwas Zeitverzögerungen zu spüren. Lebensmittelgiganten wie Nestlé oder Kaffeeröster wie Tchibo haben bereits damit begonnen, ihre Preise nach oben anzupassen, um für sie die Auswirkungen der teuren Kaffeebohnen etwas abzumildern.



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BMUV: Materialkonten – eine „Umweltbilanz“ für Deutschland


Für die Produktion von Konsum- und Investitionsgütern werden Rohstoffe aus der Umwelt entnommen. Aus den hergestellten Waren entstehen umfangreiche physische Im- und Exportflüsse, die in der Umweltbilanz gegenübergestellt werden.

Mensch und Umwelt verbindet eine vielfältige und dynamische Wechselbeziehung. Für die Produktion von Konsum- und Investitionsgütern werden Rohstoffe aus der Umwelt entnommen. Daraus und aus den hergestellten Waren entstehen umfangreiche physische Im- und Exportflüsse. Das Statistische Bundesamt bilanziert diese zusammen mit der Abgabe von Rest- und Schadstoffen in die Umwelt.

Der neuen unternehmerischen Nachhaltigkeitsberichterstattung, können als staatliches Pendant seit mehr als 30 Jahren zumindest teilweise die amtlichen Materialflussrechnungen gegenübergestellt werden. Während Erstgenannte Transparenz hinsichtlich der Wechselwirkungen zwischen Umwelt und einzelwirtschaftlicher, unternehmerischer Tätigkeit aufzeigen, bilden Letztgenannte die gesamtwirtschaftlichen Zu- und Abgänge in und aus den Produktions- sowie Vertriebsprozessen, unter anderem aus und in die Umwelt, nach. Abgebildet werden die entsprechenden Flüsse in Tonnen, nicht in monetären Werten.

2022 hat der Direct Material Input (DMI) oder Gesamtzufluss an Material in die deutsche Wirtschaft mit 1.529 Millionen Tonnen den tiefsten Stand seit der ersten Erfassung 1994 erreicht. Er ist gegenüber 2021 um fast 100 Millionen Tonnen (6 Prozent) zurückgegangen. Der Umwelt entnommene Rohstoffe aus dem Inland (935 Millionen Tonnen) und Ausland (287 Millionen Tonnen) bildeten mit 80 Prozent den größten Anteil der Materialzuflüsse. Sie sorgten zugleich mit 92 Millionen Tonnen weniger als noch 2021 aber auch für den deutlichen Abfall des DMI.

Für die inländische Konsum- und Investitionsnachfrage, die Domestic Material Consumption (DMC), wurden davon 1.143 Millionen Tonnen verwendet. Die übrigen 386 Millionen Tonnen der ausgeführten Rohstoffe, Halb- und Fertigwaren stellt wieder das Niveau der Jahre 2007 bis 2014 dar.

Der Eigenanteil an Rohstoffen sowie deren Anteil am Import von 50 Prozent, vorrangig Erzen und fossilen Energieträgern, zeigt, wie sehr Deutschlands Wirtschaft auf die Ressource „Umwelt“ im In- und Ausland angewiesen ist. Der Export ist demgegenüber durch Halb- und Fertigwaren geprägt (insgesamt 75 Prozent), das Materialkonto spiegelt hier den Fokus unserer Wirtschaft auf der Herstellung (hoch)verarbeiteter Güter für die Auslandsnachfrage wider.

Wie sich der Rohstoffanteil aus dem In- und Ausland am DMI zusammensetzt, schlüsseln weitere Auswertungen auf. Für die biotischen Rohstoffe, das heißt knapp ein Viertel der inländisch der Umwelt entnommenen Rohstoffe, bedeutet das die Aufschlüsselung in Getreide, Rüben, Kartoffeln, Gemüse, Obst, ölhaltige Früchte, Nadel- und Laubholz, Fische, Krabben oder erlegte Wildtiere. Gut 60 Prozent der inländischen Rohstoffe bilden die Steine, Erden und Minerale.

Das Einbringen, Weiterverarbeiten und Nutzen der Rohstoffe und Waren in den nationalen Wirtschaftskreislauf setzt regelmäßig auch Material, Rohstoffe und Gase in die Umwelt frei. Das sind insbesondere an die Luft abgegebene Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan zuzüglich Luftschadstoffe wie Kohlenmonoxid, Stickoxide und Schwefeldioxid aus Verbrennungs-, Industrie- und Atmungsvorgängen. Aber auch mit dem Abwasser emittierter Stickstoff und Phosphor oder bei der Bewirtschaftung anfallende Dünge- und Pflanzenschutzmittel, bis hin zum Reifen- und Bremsabrieb im Straßenverkehr.

Die Abgabe von Treibhausgasen, vornehmlich CO2 und Luftschadstoffen an die Luft erzeugt mit 95 Prozent oder knapp einer Milliarde Tonnen den größten Anteil der sogenannten „verwerteten Abgabe“ zurück an die Umwelt. Ergänzend trägt Wasserdampf aus Verbrennungs-, Atmungs- und Transpirationsprozessen als verwertete Abgabe von Gasen zum Eintrag aus Wirtschaftskreisläufen zurück in die Umwelt bei. Ihre Abbildung in den Materialkonten wird erforderlich, um diese Form der gesamtstaatlichen „Umwelt-Bilanz“ ausgleichen zu können. Diese Stoffe aus der Natur waren zuvor in Rohstoffen oder Waren gebunden oder der Natur – in gegebenenfalls anderer chemischer Zusammensetzung – für den Herstellungsprozess von Waren entzogen worden.

In gewichtsmäßig ungefähr gleicher Größenordnung wie die Treibhausgase, nämlich mit gut einer Milliarde Tonnen, trägt die wirtschaftliche Tätigkeit aktuell zur nichtverwerteten inländischen Abgabe von Rohstoffen in die Natur bei. Das meint Abgaben, ohne dass die darin enthaltenen Stoffe oder Materialien zuvor in den Produktions- oder Konsumprozess eingeflossen sind. So ist das zum Beispiel bei Abraummaterial anlässlich des Braunkohleabbaus, nicht verwerteter Biomasse oder Baggergut der Fall.

Weitere Einzeldaten zu den gesamtwirtschaftlichen Materialflüssen veröffentlicht das Statistische Bundesamtes auf seiner Homepage.



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