BMUV: Fast keine Chance für Jauche, Heizöl & Quecksilber


Wer Anlagen oder Fahrzeuge mit wassergefährdende Stoffe einsetzt, steht in besonderer Verantwortung. Wie Umweltschäden bei Störungen 2023 erfolgreich eingedämmt wurden, hat das Statistische Bundesamt veröffentlicht.

Wer Anlagen oder Fahrzeuge betreibt und dabei wassergefährdende Stoffe einsetzt, steht in besonderer Verantwortung für die Umwelt. Nicht immer geschieht das störungsfrei. Wie erfolgreich Umweltschäden durch Sofortmaßnahmen am Unfallort 2023 eingedämmt werden konnten, hat das Statistische Bundesamt veröffentlicht.

Die jährliche Statistik zu Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen legt offen, dass zwar rd. 21 Mio. Liter Schadstoffe unkontrolliert in die Umwelt ausgetreten sind, aber auch 84% davon (rd. 17,6 Mio. Liter) wiedergewonnen werden konnten. Weitergehende Kontaminationen der Oberflächengewässer, des Grundwassers oder von Kanalleitungen haben Einsatzkräfte durch Sofortmaßnahmen verhindert. Die hierfür eingesetzten Verfahren, das Problembewusstsein und die Reaktionsfähigkeit haben sich seit Beginn der Erhebungen in 2010 deutlich verbessert. In 2011 bis 2016 lagen entsprechende Quoten noch zwischen rd. 40% und 60%.    

Sowohl bei den Anlagen (370 von 594) als auch bei den Fahrzeugen inkl. Rohrleitungen als Beförderungsmitteln (1.185 von 1.282) bilden die Unfälle mit Mineralölprodukten den Löwenanteil. Mineralölprodukte sind zugleich besonders wassergefährdende Stoffe und werden daher Gefährdungsklassen 1 bis 3 zugeordnet. Benzin und Quecksilber gelten als stark wassergefährdend (Klasse 3), Heizöl oder Dieselkraftstoff als deutlich wassergefährdend (Klasse 2) und Ethanol als schwach wassergefährdend (Klasse 1).

Auch wenn der Anteil der hier freigesetzten Mengen an den insgesamt freigesetzten Schadstoffen nicht die Höhe der Anteile an den Unfällen erreicht – im Falle der Anlagen sind es nur rd. 3%, im Falle der Fahrzeuge 49% – gilt ihrer Wiedergewinnung deshalb ein besonderes Augenmerk. Bei den Anlagen konnten immerhin knapp 90% der ausgetretenen Mineralölprodukte wiedergewonnen werden, bei den Fahrzeugen noch 74%. Deutlich schwächer waren die Rückgewinnungsquoten bei Jauche, Gülle und Silage (JGS) mit jeweils rd. 60%. Diese gelten aber auch lediglich als allgemein wassergefährdend und bedürfen keiner Zuordnung nach Wassergefährdungsklassen 1 bis 3. Auf JGS entfallen rd. 27% der freigesetzten Mengen bei Unfällen in Anlagen und rd. 17% bei Fahrzeugen und Rohrleitungen. Überdurchschnittlich hoch sind, unbeachtlich der teilweise geringen absoluten Mengen, die Rückgewinnungsquoten der ausgetretenen Mineralölprodukte bei Unfällen mit Straßen- (86%) und Luftfahrzeugen (96%) oder in Lager- und Umschlaganlagen sowie bei der innerbetrieblichen Beförderung mit über 80% bis an die 100%.

Weitere Informationen sowie im statistischen Verbund mit den Landesämtern ermittelte Zeitreihen und Aufschlüsselungen nach Anlagen und Beförderungsmitteln sowie Schadstoffen, aber auch regional nach den Flussgebietseinheiten Donau, Rhein, Ems, Weser, Elbe/Labe, Oder, Maas, Eider, Schlei/Trave und Warnow/Peene bieten die downloadfähigen Excel-Dateien in der GENESIS-Datenbank des Statistischen Bundesamtes sowie die Pressemitteilung der Behörde vom 15.11.2024. Im Einzugsbereich von Weser sowie Schlei/Trave ist es 2023 gelungen nahezu 100% der ausgetretenen Schadstoffe wiederzugewinnen. Unfälle in Nachbarstaaten, die sich auf deutsche Gewässer auswirken sind dabei ebenso wenig erfasst wie Verunreinigungen durch illegale Entsorgung.


20.11.2024

| Meldung Umweltinformation



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