Liveblog: ++ Offenbar erste Tote in Florida ++



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Stand: 10.10.2024 10:20 Uhr

Im Zusammenhang mit Hurrikan „Milton“ gibt es Behördenangaben zufolge erste Todesfälle im US-Bundesstaat Florida. Der Sturm ist mittlerweile auf Stärke 1 herabgestuft worden. Alle Entwicklungen im Liveblog.

Die Feuerwehr und die Polizei in der Stadt Orlando im US-Bundesstaat Florida haben mehrere Stunden lang in Gebäuden Schutz vor Hurrikan „Milton“ suchen müssen. Orlando begründete die Entscheidung mit den hohen Windgeschwindigkeiten. Wenn der Wind wieder nachlasse, seien Polizei und Feuerwehr wieder in der Lage, auf Anrufe zu reagieren. Inzwischen rücken die Einsatzkräfte wieder aus.

Das Auge des Hurrikans befindet sich derzeit nahe der Stadt in Zentralflorida. Touristenattraktionen wie Walt Disney World Resort, die Universal Studios und Sea World sind geschlossen. Für Orlando und die umliegenden Gebiete wurden Sturzflutwarnungen ausgesprochen. Bereits vor mehreren Tagen hatte die Stadt den Ausnahmezustand ausgerufen. Auch ein für Freitag angesetztes NBA-Basketballspiel wurde abgesagt. 

In einer Wohnwagensiedlung für Senioren sind nach Angaben eines örtlichen Sheriffs mehrere Menschen durch einen Tornado in Verbindung mit Hurrikan „Milton“ ums Leben gekommen. Zuvor hatten mehrere US-Medien über erste Todesfälle berichtet. Der Sheriff des St. Lucie County, Keith Pearson, machte im Gespräch mit dem Sender CNN keine genauen Angaben zu der Zahl der Toten. „Ich kann Ihnen sagen, dass es mehr als eine Person ist, die ihr Leben verloren hat und die wir bereits geborgen haben.“

In der Wohnwagensiedlung seien etwa 200 Einsatzkräfte auf der Suche nach Menschen, die noch in der Anlage eingeschlossen seien. Der Tornado habe eine „Schneise der Verwüstung“ hinterlassen, hieß es. Auch Hunderte Häuser seien in dem County etwa 150 Kilometer südöstlich von Orlando „völlig zerstört“ worden.

Auf seinem Weg durch den US-Bundesstaat Florida hat Hurrikan „Milton“ viele Schäden hinterlassen. Besonders betroffen war ersten Berichten zufolge die Region südlich der Stadt Tampa an der Golfküste, die bereits vor dem Eintreffen des Hurrikans als Hochrisikogebiet eingestuft worden war. 

In der Stadt St. Petersburg stellte die Stadt nach einem Wasserrohrbruch das Trinkwasser ab. Zum Trinken, Kochen und Zähneputzen müsse Wasser bis auf Weiteres abgekocht werden, hieß es in einer Mitteilung der Behörden. Die Reparaturen würden beginnen, sobald dies für die Arbeiter sicher sei. In St. Petersburg leben etwa 260.000 Menschen.

Trümmerteile bedecken den Boden in der Nähe eines Krans, der auf ein Gebäude an der 1st Avenue South in St. Petersburg gestürzt ist.

Ebenfalls in St. Petersburg sei ein Kran auf einer Baustelle umgestürzt, meldeten die Behörden. Auch das Dach des Baseballstadions „Tropicana Field“ sei beschädigt worden. Das Stadion war örtlichen Medienberichten zufolge vor der Ankunft des Sturms als Sammelort für Ersthelfer genutzt worden. Bei den beiden Vorfällen seien bislang keine Verletzten gemeldet worden.

Das Dach des „Tropicana Field“-Baseballstadions in St. Petersburg im US-Bundesstaat Florida wurde durch den Hurrikan „Milton“ teilweise abgerissen.

Medien berichteten zudem über entwurzelte Bäume, umgestürzte Strommasten und Überschwemmungen in mehreren Städten Floridas. Mehr als 2,6 Millionen Haushalte in dem Bundesstaat waren ohne Strom, wie aus Daten der Seite poweroutage.us hervorging. 

Hurrikan „Milton“ hat sich weiter abgeschwächt und ist laut den Angaben des nationalen Hurrikanzentrums der USA nun ein Sturm der Kategorie 1. Demnach lag der Hurrikan etwa 105 Kilometer westsüdwestlich von Cape Canaveral im Bundesstaat Florida. Die maximalen anhaltenden Windgeschwindigkeiten lagen den Angaben nach bei 145 Kilometern pro Stunde.

Bei einem Hurrikan der Kategorie 1 wird weiterhin vor Starkregen und gefährlichen Winden gewarnt, die Bäume mit flachen Wurzeln umwerfen und Äste abbrechen können. Weiterhin können die Außenseiten von Gebäuden und Stromleitungen beschädigt werden.

Laut Angaben des Hurrikanzentrums werden im Norden und Zentrum Floridas zwischen 200 und 350 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, vereinzelt sogar bis zu 450 Liter Regen, erwartet. Die Behörden warnen zudem vor hohen Sturmwellen an der Küste. In den Städten Tampa, St. Petersburg und Sarasota sei es zu Sturzfluten gekommen, berichtet der US-Sender CNN. 

Hurrikan „Milton“ hat im US-Bundesstaat Florida mittlerweile zu Stromausfällen in mehr als zwei Millionen Haushalten und Geschäften geführt. Das ging aus Daten der Website poweroutage.us hervor, die Meldungen von Versorgungsunternehmen nachverfolgt. Demnach waren 2.642.763 Haushalte ohne Strom (Stand 07:47 Uhr MESZ). Die meisten Ausfälle gab es den Angaben nach in den Bezirken Hardee County, Sarasota County und Manatee County.

Im Zusammenhang mit Hurrikan „Milton“ gibt es Medienberichten zufolge erste bestätigte Todesfälle im US-Bundesstaat Florida. Ein Tornado, der bereits vor der Ankunft des Sturms im St. Lucy County an der Ostküste Floridas wütete, tötete mehrere Menschen, wie US-Medien unter Berufung auf den örtlichen Sheriff berichteten. Nach Angaben von Floridas Gouverneur Ron DeSantis wurden am Mittwoch mindestens 19 bestätigte Tornados gezählt. Es seien auch Schäden gemeldet worden.

Etwa zwei Millionen Menschen im US-Bundesstaat Florida sind Medienberichten zufolge wegen des Hurrikans „Milton“ ohne Strom. Der Fernsehsender ABC berichtete von mehr als 1.904.000 Kundinnen und Kunden ohne Strom, nachdem der Sturm auf Land getroffen war. Die Zahl der Betroffenen stieg innerhalb weniger Stunden stark an.

Der gefährliche Hurrikan „Milton“ bedroht derzeit den Großraum Tampa Bay, in dem mehr als drei Millionen Menschen leben. Der Sturm habe bereits mindestens 19 Tornados ausgelöst und rund 125 Häuser zerstört, sagte der Gouverneur des Bundesstaates Florida, Ron DeSantis. Da der Sturm vor Beginn der Flut auf Land getroffen sei, hoffe er, dass der Westküste Floridas das Schlimmste der vorhergesagten Sturmflut erspart bleibe. Laut Vorhersagen könnte der Meeresspiegel um bis zu vier Meter steigen.

Bislang wurden keine Todesopfer gemeldet. Die Behörden bereiteten sich auf umfangreiche Such- und Rettungsaktionen vor, die möglicherweise die ganze Nacht andauern werden. „Das bedeutet, dass fast alle Rettungsarbeiten im Dunkeln mitten in der Nacht durchgeführt werden müssen, aber das ist in Ordnung. Sie werden es schaffen“, so DeSantis. Etwa 9.000 Mitglieder der Nationalgarde und 50.000 Mitarbeiter der Energieversorger stünden bereit, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen und Stromausfälle zu beheben.

In den meisten Teilen des Bundesstaates herrschten Winde in Tropensturmstärke. Auf dem Meer verursachte der Hurrikan nach Angaben der Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde bis zu 8,5 Meter hohe Wellen.

Der gefährliche Hurrikan „Milton“ ist etwas früher und weiter südlich als erwartet an der Westküste Floridas auf Land getroffen. Wie das US-Hurrikanzentrum mitteilte, erreichte der Sturm am Mittwoch gegen 20.30 Uhr (Ortszeit) bei Siesta Key südlich von Tampa das Festland.

Hurrikan „Milton“ hat am Mittwochabend (Ortszeit) zu Stromausfällen in mehr als anderthalb Millionen Haushalten und Geschäftsbetrieben im US-Bundesstaat Florida geführt. Das geht aus Daten der Website „poweroutage.us“ hervor, die Meldungen von Versorgungsunternehmen nachverfolgt. Die meisten Ausfälle gibt es demnach in den Bezirken Hardee County, Sarasota County und Manatee County.

Hurrikan „Milton“ hat sich zu einem Sturm der Kategorie 2 abgeschwächt. Etwa 90 Minuten nach seiner Ankunft im US-Bundesstaat Florida am Mittwochabend (Ortszeit) befand sich das Sturmzentrum etwa 30 Kilometer nordöstlich von Sarasota, wie das nationale Hurrikanzentrum mit Sitz in Miami mitteilte.

„Milton“ bewegt sich mit 26 Kilometern pro Stunde in ostnordöstlicher Richtung. Die maximalen anhaltenden Windgeschwindigkeiten liegen bei 175 Kilometern pro Stunde.

Weniger gefährlich ist „Milton“ indes nicht. Der nationale Wetterdienst gab eine Sturzflut-Warnung für das Gebiet Tampa Bay heraus, darunter auch die Städte St. Petersburg und Clearwater. Die Warnmeldung bedeutet, dass der Wetterdienst mit extrem starken Niederschlägen, katastrophalen Sturzflut-Schäden und akuter Lebensgefahr rechnet.

Vom Tropensturm zum Hurrikan

Tropische Wirbelstürme entstehen über dem Meer, wenn das Wasser mindestens 26 Grad warm ist und stark verdunstet. Ihre Stärke wird nach der von den Meteorologen Herbert Saffir und Robert Simpson entwickelten Skala eingeteilt. Demnach ist in den USA bei einer maximalen Windgeschwindigkeit unter 63 Kilometern pro Stunde von einem Tropentief die Rede. Bei Tempo 63 bis 118 gilt es als Tropensturm, darüber wird Hurrikanstärke erreicht. Ein Hurrikan der Kategorie 1 reicht bis Tempo 153. Stufe 2 gilt bis 177, Stufe 3 bis 208 und Stufe 4 bis 251 Kilometer pro Stunde. Hurrikans der höchsten Kategorie 5 haben eine Windgeschwindigkeit von mehr als 252 Kilometern pro Stunde.

Hurrikans erzeugen zwar enorme Windgeschwindigkeiten, bewegen sich aber oft nur mit etwa 15 Kilometern in der Stunde vorwärts. Das ist verheerend, weil Niederschläge dann stunden- oder tagelang auf fast dasselbe Gebiet niederprasseln.

Oft nehmen Wirbelstürme bei ihrem Zug über das Meer an Stärke zu. Über Land verlieren sie schnell an Kraft, da der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt. Bei Windgeschwindigkeiten unter 120 Kilometern pro Stunde wird ein Hurrikan zu einem Tropensturm herabgestuft.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump betet nach eigenen Angaben wegen Hurrikan „Milton“ für die Einwohner Floridas. Bevor der Hurrikan als Sturm der Kategorie 3 am Mittwochabend (Ortszeit) nahe Siesta Key in Florida auf Land traf, äußerte sich der Ex-Präsident bei einer Kundgebung in Scranton im Bundesstaat Pennsylvania.

Er wolle allen Menschen in Florida „unsere Liebe senden“, sie machten in dieser Nacht Schweres durch, sagte er. Er bete für jene, die sich im Pfad des Sturms befänden, und bitte Gott darum, sie zu schützen. „Ich habe noch nie einen Hurrikan wie diesen gesehen“, sagte Trump.

Es handele sich um eine ernste und schlimme Angelegenheit. Viele der Bundesstaaten, die von „Milton“ betroffen sein könnten, würden von republikanischen Gouverneuren regiert, fügte er hinzu. Er sagte voraus, dass diese „eine phänomenale Arbeit“ leisten werden.

Nachdem Hurrikan „Milton“ im US-Bundesstaat Florida auf Land getroffen ist, haben mehr als eine Million Haushalte und Geschäftsbetriebe keinen Strom. Das geht aus Daten der Website „poweroutage.us“ hervor, die Meldungen von Versorgungsunternehmen nachverfolgt. Die meisten Ausfälle gibt es demnach in den Bezirken Sarasota County und Manatee County.

Pop-Superstar Taylor Swift hat für die Hurrikan-Opfer in den USA fünf Millionen US-Dollar (rund 4,5 Millionen Euro) gespendet. Sie seien der Sängerin für ihre großzügige Spende für die Versorgung der Opfer der Hurrikans „Helene“ und „Milton“ unglaublich dankbar, teilte die Hilfsorganisation „Feeding America“ in ihren sozialen Medien mit. Das Geld würde in die Versorgung mit Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern und in den Wiederaufbau von Gemeinden fließen. 

Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 Kilometern pro Stunde und sintflutartigen Regenfällen bedroht „Milton“ nun die dicht besiedelte Region. Experten warnen wegen der ungewöhnlichen Größe und des seltenen Kurses des Sturms vor extremen Gefahren. Sie rechnen mit lebensbedrohlichen Sturmfluten und massiven Überschwemmungen. „Milton“ soll den Prognosen zufolge Schäden in Milliardenhöhe anrichten und auf seinem weiteren Pfad über die Halbinsel Florida Hurrikanstärke beibehalten.

Bis zu zwei Millionen Menschen sind evakuiert worden. US-Präsident Joe Biden appellierte an die Bevölkerung, den Sicherheitshinweisen unbedingt Folge zu leisten: „Es ist buchstäblich eine Frage von Leben und Tod“.

Hurrikan „Milton“ hat die Westküste Floridas erreicht. Der Sturm traf mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 Kilometern pro Stunde in der Nähe von Siesta Key auf Land, wie das US-Hurrikanzentrum mitteilte.

Besonders betroffen ist die Region um Tampa, die bereits vor dem Eintreffen des Hurrikans als Hochrisikogebiet eingestuft worden war. „Milton“ soll nun von der Golfküste Floridas aus über den Bundesstaat hinweg in Richtung Atlantik ziehen.

Ein Satellitenbild zeigt den Hurrikan „Milton“ im Golf von Mexiko vor der Küste Floridas.

Es wird auch jenseits der Küsten mit schweren Zerstörungen gerechnet. Bereits vor der Ankunft des Hurrikans wüteten in Teilen Floridas Tornados. Die Wasserstände stiegen rapide an, da die heftigen Winde das Meerwasser ins Landesinnere trieben.

Der Gouverneur des US-Bundesstaates Florida, Ron DeSantis, hat bei einer Pressekonferenz über die jüngsten Entwicklungen zu „Milton“ informiert. Demnach müssten Bewohner nun ausharren, wo sie seien. Es sei inzwischen zu gefährlich, sicher zu evakuieren, erklärte DeSantis.

Der sogenannte Augenwall des Hurrikans „Milton“ hat am Mittwochabend (Ortszeit) die Golfküste des US-Bundesstaats Florida erreicht. „Der nördliche Augenwall von Hurrikan ‚Milton‘ beginnt, sich an der Golfküste Floridas nahe Tampa und St. Petersburg landwärts zu bewegen, wo jetzt eine Warnung vor extremen Winden in Kraft ist“, teilte das nationale Hurrikanzentrum der USA mit. Es rief Anwohner auf, Schutz zu suchen.

Gegen 19 Uhr (Ortszeit) befand sich das Sturmzentrum etwa 50 Kilometer westsüdwestlich der Stadt Sarasota. Die maximalen anhaltenden Windgeschwindigkeiten lagen bei 195 Kilometern pro Stunde. Der Sturm der Kategorie 3 bewegte sich mit 15 Kilometern pro Stunde in nordöstlicher Richtung. Im Vergleich zum Nachmittag hatte er sich ein wenig verlangsamt.

Schon bevor „Milton“ auf Land traf, kam es bereits zu ersten Stromausfällen. Mehr als 44.000 Menschen in Florida waren am Mittwochnachmittag bereits nicht mehr mit Strom versorgt, wie die Webseite „poweroutage.us“ meldete, die landesweit Stromausfälle verfolgt.

„Wenn Sie sich im Einzugsbereich dieses Sturms befinden, werden Sie höchstwahrscheinlich ohne Strom dastehen“, warnte Floridas Gouverneur Ron DeSantis. Mehr als 50.000 Mitarbeitende von Stromversorgern aus Kalifornien befänden sich derzeit im US-Bundesstaat und würden zum Einsatz kommen, um den Strom so schnell wie möglich wieder herzustellen, sagte DeSantis bei einer Einsatzbesprechung in Lake City.

Am Mittwoch wurde der Hurrikan auf die Kategorie 3 herabgestuft. Das Hurrikanzentrum betonte jedoch, dass es sich bei „Milton“ weiterhin um einen „schweren und extrem gefährlichen Sturm“ handle. Der Hurrikan wird voraussichtlich am Mittwochabend auf die Küste treffen und die Halbinsel Florida in Richtung Atlantik überqueren.



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Bericht für 2023: Waldfläche fast so groß wie Lettland zerstört


Stand: 08.10.2024 09:03 Uhr

Weltweit wird einem Bericht zufolge immer noch zu viel Wald zerstört – durch Brandrodung und Abholzung. Dabei hatten sich auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow mehr als 140 Staaten eigentlich zu etwas anderem verpflichtet.

Im vergangenen Jahr sind weltweit Wälder auf einer Fläche fast so groß wie Lettland zerstört worden. Damit liegt die Welt bei ihren Zielen zum Schutz von Wäldern weit zurück, wie aus dem von Forschungsorganisationen und zivilen Verbänden gemeinsam veröffentlichten Waldzustandsbericht hervorgeht.

Die globale Waldzerstörung lag 2023 demnach 45 Prozent über dem Wert, der erforderlich wäre, um die Entwaldung bis 2030 zu beenden. Dazu hatten sich auf der UN-Klimakonferenz 2021 in Glasgow mehr als 140 Länder verpflichtet. 6,37 Millionen Hektar Wald gingen dem Bericht zufolge verloren, dass sind 63.700 Quadratkilometer.

Die Auswertung Forest Declaration Assessment, die auch mit Mitteln des Bundes gefördert wird, zeigt, wie weit sich ein Land oder eine Region vom erklärten Ziel der Null-Abholzung befindet. Dazu wurden bis 2030 jährliche Zwischenziele formuliert und diese mit den tatsächlichen Abholzungsraten verglichen.

Vor allem tropische Regionen verfehlen Ziele

Fast 96 Prozent der gesamten Entwaldung habe 2023 in tropischen Regionen stattgefunden. Und fast alle diese Regionen hätten die Ziele für das Jahr verfehlt: Afrika, Asien, Lateinamerika und die Karibik. Vor allem Landwirtschaft, Straßenbau, Brände und kommerzielles Holzfällen trieben die Zerstörung an. Von den tropischen Regionen hätte nur Ozeanien – die Inselstaaten des Pazifiks nördlich und östlich von Australien – sein Jahresziel erreicht.

„Wir sind nur noch sechs Jahre von einer kritischen globalen Frist zur Beendigung der Entwaldung entfernt, und die Wälder werden weiterhin in alarmierendem Ausmaß abgeholzt, degradiert und in Brand gesetzt“, sagte Ivan Palmegiani von der Organisation Climate Focus, einer der Hauptautoren des Berichts. Eine Kurskorrektur sei dennoch möglich. Vor allem müssten die Industrieländer ihren exzessiven Konsum überdenken und die Waldländer unterstützen.

Fortschritte in Brasilien

Die größten Waldflächen seien in Brasilien, Indonesien, Bolivien und der Demokratischen Republik Kongo verloren gegangen. Obwohl Brasilien das Land mit der größten Abholzung weltweit sei, habe es nach der Amtsübernahme von Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva Fortschritte gemacht: Die Entwaldung im brasilianischen Amazonasgebiet ging 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 62 Prozent zurück. Der Amazonas-Regenwald gilt als CO2-Speicher und hat eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) stellt heute die Inventur zum Zustand und Umfang der deutschen Wälder vor. Die Untersuchung liefert unter anderem Informationen zu Wuchs und Schäden an Bäumen sowie den Anteilen der Baumarten.



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Zahl der Toten nach Überflutungen in Nepal steigt


Stand: 30.09.2024 07:36 Uhr

Nach Behördenangaben ist die Zahl der Toten bei den Überschwemmungen in Nepal auf 193 gestiegen. 31 weitere Menschen werden noch vermisst. Seit Donnerstag sorgten massive Regenfälle für Überflutungen und Erdrutsche.

Die Zahl der Menschen, die durch die Überschwemmungen und Erdrutsche in Nepal ums Leben gekommen sind, ist auf 193 gestiegen. In einer Erklärung der Polizei hieß es, dass 31 Menschen noch immer als vermisst gelten und 96 Menschen verletzt wurden. Begonnen hatten die verheerenden Regenfälle in dem Land im Himalaya am späten Donnerstag

„Die Suche nach den Vermissten ist noch im Gange, während die betroffenen Familien in Sicherheit gebracht werden. Das kann noch ein paar Tage dauern“, sagte Polizeisprecher Dan Bahadur Karki gestern der Nachrichtenagentur dpa.

Schwere Schäden in der Hauptstadt

Besonders schwer von den Überschwemmungen betroffen ist die Hauptstadt Kathmandu. Sie war das ganze Wochenende über von der Außenwelt abgeschnitten, da drei Autobahnen durch Erdrutsche blockiert waren. Im Süden der Stadt standen zahlreiche Straßen unter Wasser. In einigen Gebieten waren Menschen nach Behördenangaben zeitweise ohne Strom und Internetzugang.

Mindestens drei Busse, die nach Kathmandu unterwegs waren und auf einer Autobahn im Stau standen, wurden von einem Erdrutsch verschüttet. Die Regierung kündigte kostenlose Behandlungen für Verletzte und Hilfspakete für betroffene Familien an.

Das Bildungsministerium schloss für drei Tage die Schulen des Landes. Schulgebäude und auch Universitäten seien durch die heftigen Regenfälle beschädigt worden, so das Ministerium.

Rettungsmaßnahmen laufen

Zuletzt hatte der Regen nachgelassen, so dass Rettungs- und Bergungsarbeiten fortgesetzt werden konnten. Dabei sind auch die Polizei und die Armee im Einsatz. Bewohner des südlichen Teils von Kathmandu begannen mit den Aufräumarbeiten, als die Wasserstände zurückgingen.

Bewohner entfernen den Schlamm vor ihren Häusern in einem Überschwemmungsgebiet in Kathmandu.

In Südasien kommt es während der Regenzeit von Juni bis September häufig zu Überschwemmungen und Erdrutschen, in diesem Zeitraum fällt 70 bis 80 Prozent der jährlichen Niederschlagsmenge. Wissenschaftler waren jedoch vor immer extremeren Regenfällen und führen diese auf den Klimawandel zurück.



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Tote und Verwüstungen in den USA durch Sturm „Helene“


Stand: 28.09.2024 07:14 Uhr

Mit hohen Windstärken zieht der Sturm „Helene“ über den Südosten der USA. In mehreren Bundestaaten gibt es Todesopfer. Trotz Herabstufung gilt der Tropensturm noch immer als lebensbedrohlich.

Als Hurrikan ist „Helene“ im US-Bundesstaat Florida auf Land getroffen, inzwischen ist „Helene“ ein Tropensturm – die Zerstörungskraft ist dennoch groß. Nach Behördenangaben starben infolge des Unwetters insgesamt mindestens 44 Menschen.

Allein im Bundesstaat South Carolina wurden demnach mindestens 20 Todesopfer gezählt. In Georgia, Florida, North Carolina und Virginia meldeten Behörden bisher 24 Tote.

In mehreren Bundesstaaten hinterließ „Helene“ zerstörte Häuser – so wie hier in Florida.

Katastrophale Überschwemmungen

Der US-Wetterdienst warnte vor historischen und katastrophalen Überschwemmungen. In einigen Orten stand das Wasser etwa fünf Meter hoch. Mehr als vier Millionen Haushalte waren infolge des Sturms am Freitag landesweit ohne Strom, wie Daten der Webseite „poweroutage.us“ zeigten.

Häuser wurden zerstört und ganze Ortschaften überschwemmt. Berichtet wurde von Menschen, die durch umgestürzte Bäume getötet oder verletzt wurden, andere kamen in ihren Autos und Häusern ums Leben. Zahlreiche Straßen wurden unterspült und in den betroffenen Regionen gesperrt. Für die Stadt Valdosta sprach der Gouverneur von Georgia, Kemp, von insgesamt 115 schwer beschädigten Häusern.

Im US-Staat Tennessee mussten etwa 54 Menschen vom Dach einen Krankenhauses evakuiert werden. Von dort seien sie per Hubschrauber gerettet worden. Die Behörden hätten am Morgen die Räumung des Krankenhauses angeordnet, weil das Wasser im Nolichucky River gestiegen sei, teilte der Betreiber mit. Boote hätten das Spital aber nicht mehr sicher evakuieren können. Das Gebäude sei von „extrem gefährlichem und schnell strömendem Wasser“ überflutet worden.

Sturzfluten und Erdrutsche befürchtet

Das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) warnt für Atlanta in Georgia weiter vor Sturzfluten, ebenso für North Carolina und South Carolina. Im Appalachen-Gebirge könne es zudem zu Erdrutschen kommen.

„Helene“ war am späten Donnerstagabend in der Nähe der Mündung des Flusses Aucilla im Gebiet Big Bend an der Golfküste Floridas eingetroffen. Die maximalen anhaltenden Windgeschwindigkeiten lagen bei 225 Kilometern pro Stunde. Der Sturm galt zu dieser Zeit als „extrem gefährlicher“ Hurrikan der Stufe vier. Die US-Regierung von Präsident Joe Biden hatte für mehrere Bundesstaaten den Notstand ausgerufen. 

Ein Luftbild zeigt, wie „Helene“ über den Golf von Mexiko hinwegzieht.

Hurrikan zu Tropensturm abgeschwächt

Auf seinem Weg in den Norden schwächte sich „Helene“ zwar zu einem Tropensturm ab – aber hinterließ dennoch überschwemmte Straßen, Häuser und Geschäfte. „Helene“ werde weiterhin lebensbedrohliche und extreme Regenfälle sowie Überschwemmungen bringen, so der Wetterdienst. Auch mit Tornados müsse gerechnet werden. Die Windgeschwindigkeiten von bis zu 110 Kilometern pro Stunde hielten an.

In den vergangenen Tagen hatte „Helene“ bereits auf Kuba zahlreiche Überschwemmungen und Stromausfälle ausgelöst. Heftige Überflutungen schnitten mehrere Ortschaften auf der Karibikinsel von der Außenwelt ab.



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Hochwasser an der Oder: Überflutungsgefahr wächst


Stand: 24.09.2024 10:14 Uhr

Die Scheitelwelle des Oder-Hochwassers bewegt sich auf Brandenburg zu. Bei Ratzdorf wurde die zweithöchste Alarmstufe ausgerufen. Dort liegt der Pegel bereits bei 5,60 Meter. Der Höchststand steht aber noch bevor.

Die Pegelstände der Oder in Brandenburg steigen weiter an. Am Dienstagmorgen kam der Wert in Ratzdorf (Oder-Spree) über die Marke von 5,60 Metern. Nach Angaben des Brandenburger Landesumweltamts gilt für den Abschnitt zwischen Ratzdorf und Brieskow-Finkenheerd damit die zweithöchste Alarmstufe 3. Das bedeutet: Einzelne Grundstücke, Straßen oder Keller können überflutet werden. Deichläufer sind dann im Dauereinsatz, um die kilometerlangen Schutzanlagen zu kontrollieren und Schäden zu melden.
 
Bereits am Nachmittag gegen 15 Uhr wird mit der höchsten Alarmstufe gerechnet, die bei einem Pegel von 5,90 Metern ausgelöst wird. Dabei geht es den Angaben des Landes zufolge um die Katastrophenabwehr, dazu gehört die Vorbereitung von Evakuierungen. Es könnten größere Flächen überflutet werden – auch in bebauten Gebieten. Unter Umständen bestehe „Lebensgefahr“.

Mit dem höchsten Pegelstand rechnen die Behörden am Mittwoch, wie eine Sprecherin der Kreisverwaltung Oder-Spree mitteilte. Prognosen sagen über 6 Meter vorher. Die Wassermassen bleiben voraussichtlich einige Tage: Mit einem Unterschreiten der Alarmstufe 4 rechnen die Behörden erst am Freitag. Ratzdorf liegt am Zusammenfluss von Oder und Neiße etwa 40 Kilometer südlich von Frankfurt (Oder). Für den Abschnitt des Pegels Frankfurt (Oder) wird das Erreichen der Alarmstufe 3 für 17 Uhr am Dienstag erwartet.

Schutzwand, Deichläufer und Sandsäcke

In Ratzdorf wurde am Montag bereits eine 152 Meter lange Schutzwand errichtet. Die Landkreise Oder-Spree und Märkisch-Oderland haben bereits Katastrophenschutzstäbe gebildet. Es sind bereits Deichläufer an mehreren Stellen im Einsatz.
 
Das Technische Hilfswerk (THW) trifft seit Tagen Vorkehrungen, um das Hochwasser an der Oder zu bekämpfen. In Eisenhüttenstadt befüllen seit Montag 60 THW-Kräfte aus den Regionalbereichen Frankfurt (Oder) und Berlin Tausende Sandsäcke. Das THW hatte dazu mit schwerem Gerät wie Radladern am Wochenende eine Sandsack-Befüllstelle für den Oder-Spree-Bereich vorbereitet.
 
1997 drohte das Örtchen Ratzdorf bei einem Oder-Hochwasser unterzugehen. Das Dorf war damals nicht durch einen Deich geschützt. Das Pegelhäuschen auf einem Sockel am Oderufer in Ratzdorf, das plötzlich mitten in den Fluten stand, ist seitdem deutschlandweit bekannt. Im Juli 1997 war ein Pegelstand von fast 6,90 Metern gemessen worden. In den Hochwasserschutz an der Oder sind seitdem mehrere Millionen Euro gesteckt worden.

Am Pegelhaus von Ratzdorf unweit vom Zusammenfluss der Neiße in den Fluss Oder wird eine mobile Hochwasserschutzwand aufgebaut am 23.09.2024.(Quelle: picture alliance/dpa/Patrick Pleul)

+++ Zweithöchste Alarmstufe in Ratzdorf erreicht +++ Frankfurt (Oder) geht gegen Hochwassertourismus vor +++

+++ Zweithöchste Alarmstufe in Ratzdorf am Zusammenfluss von Oder und Neiße erreicht +++ Frankfurt (Oder) verbietet Hochwassertourismus +++ Märkisch-Oderland aktiviert Deichläufer und Katastrophenschutzstab +++ Weitere News im Livetickermehr

Hochwassertourismus in Frankfurt (Oder) wird geahndet

Die Stadt Frankfurt hat derweil zum Schutz der Deiche das Betreten der Anlagen untersagt. In den vergangenen Tagen seien Hunderte Schaulustige zum Oderufer gekommen, um den langsam ansteigenden Wasserpegel zu verfolgen, begründete die Stadtverwaltung den Schritt. Nun dürfen die Deiche nur noch von Einsatzkräften im Zuge der Hochwasserbekämpfung betreten oder befahren werden. Wer gegen das Verbot verstößt, muss nach Angaben eines Stadtsprechers mit einer Strafe ab 50 Euro rechnen.
 
Dem Lagezentrum des Landesamtes für Umwelt bereiten nach eigenen Angaben „Souvenirjäger“ Sorgen. Teile an der Spundwand in Frankfurt seien gestohlen worden, hieß es. Die Polizei wurde darum um verstärkte Kontrollen gebeten.

Sendung: radioeins vom rbb, 24.09.2024, 7 Uhr



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Hochwasser in Europa: Vorsichtiges Aufatmen an der Elbe


Stand: 19.09.2024 19:23 Uhr

Die Pegelstände an der Elbe in Sachsen gehen langsam zurück. Derweil laufen in Hochwassergebieten der Nachbarländer die Aufräumarbeiten. Auch von der EU soll es Geld zur Unterstützung geben.

Der Hochwasserscheitel der Elbe ist nach Angaben des Landeshochwasserzentrums am sächsischen Flussabschnitt angekommen. Am ersten Pegel Schöna an der Grenze zu Tschechien lag der Wert am Nachmittag bei etwa 6,50 Metern – mit langsam fallender Tendenz. Normal sind dort 1,58 Meter. Auch in Dresden sinkt der Pegelstand Zentimeter für Zentimeter. Die Hydrologen rechnen damit, dass er nach Mitternacht unter die Sechs-Meter-Marke fällt – also unter den Wert für die zweithöchste Alarmstufe. Am Nachmittag waren es 6,07 Meter, der Normalwert für Dresden liegt bei 1,42 Meter. 

Noch ist das Hochwasser hierzulande nicht überstanden. In Brandenburg ist ab kommender Woche bis zur Wochenmitte mit einer ernsteren Hochwasserlage an der Oder zu rechnen. Die Stadt Frankfurt (Oder) hat Schutzwände an der Uferpromenade aufgebaut. Auch Sandsäcke liegen bereit. Wachdienste für die Deiche sind organisiert – sie gehen die Schutzanlagen ab, wenn sich die Lage verschärft.

In Bayern gab es bereits am Mittwoch Entwarnung.

Von der Leyen verspricht Unterstützung aus EU-Geldern

In den meisten vom Hochwasser betroffenen Regionen in Mittel- und Südosteuropa läuft das große Aufräumen: Schutt und Schlamm werden von den Straßen geschoben oder aus Häusern entfernt. Andere retten, was noch zu retten ist. Auch das Militär ist im Einsatz. Noch ist das Ausmaß der Schäden unklar.

Bei einem Besuch im schwer von den Fluten betroffenen Breslau versprach EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für die von Unwettern betroffene Regionen auch Hilfe aus EU-Geldern. „Auf den ersten Blick sind zehn Milliarden Euro aus dem Kohäsionsfonds für die betroffenen Länder mobilisierbar. Das ist jetzt eine Notfallreaktion“, sagte von der Leyen. Es sei herzzerreißend, die Verwüstung und Zerstörung zu sehen.   

Tusk dankt von der Leyen für schnelle Hilfe

Sie traf in Polen unter anderem den polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk, den tschechischen Regierungschef Petr Fiala, seinen slowakischen Amtskollegen Robert Fico und den österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer.

Tusk dankte von der Leyen für die schnelle und unbürokratische Hilfe. „Wir haben genau 45 Minuten gebraucht, um uns auf unsere Erwartungen zu einigen und zufriedenstellende Erklärungen von der EU-Kommission zu bekommen.“ Jetzt sei jeder der Regierungschefs für die Wiederaufbaupläne in seinem Land nach den Überschwemmungen verantwortlich.

Plünderungen in Tschechien

In Tschechien erreichte die Elbe in Usti (Aussig) unweit der Grenze zu Sachsen ihren Höchststand bei knapp über 6,80 Metern – normal sind rund zwei Meter. Die Schutzwände hielten den Wassermassen stand. In den Katastrophengebieten im Osten des Landes halfen Feuerwehrleute, Soldaten und Häftlinge bei den Aufräumarbeiten.

Die Beseitigung der Schäden könnte nach Einschätzung von Tschechiens Präsident Petr Pavel Jahre dauern. Eine wichtige Staatsstraße wurde wegen Unterspülung selbst für die Rettungskräfte gesperrt. Die Polizei sprach von weiteren Fällen von Plünderungen.

Keine Entwarnung in Polen

In Polen hat die Hochwasserwelle in der Nacht die niederschlesische Stadt Breslau erreicht. Der Wasserstand betrage 6,38 Meter, sagte Bürgermeister Jacek Sutryk dem Sender TVN24. Ein Pegelstand von 6,30 bis 6,40 Meter werde sich länger halten. Normal ist ein Wasserstand von etwas mehr als drei Metern. Die jetzige Flutwelle ist deutlich niedriger als beim Oderhochwasser 1997, als der Wasserstand 7,24 Meter erreichte.

Regierungschef Tusk warnte bei einer Sitzung des Krisenstabs davor, die Situation zu unterschätzen. „Es ist zu früh, um den Sieg über das Hochwasser bei Breslau zu verkünden.“ Man müsse die Lage weiter im Auge behalten. Das Hochwasser bei Breslau könnte laut Prognosen bis Montag anhalten – die Hoffnung ist, dass die Deiche halten.

Deutschland bot Polen einen Hilfseinsatz von Soldaten in den Hochwassergebieten an. Details dazu seien aber noch nicht vereinbart, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Österreich rechnet mit jahrelangen Reparaturen

In Österreich wird die Reparatur der Schäden nach dem Hochwasser wohl sehr lange Zeit in Anspruch nehmen. Die Ministerpräsidentin des besonders betroffenen Bundeslands Niederösterreich, Johanna Mikl-Leitner, geht inzwischen davon aus, dass der Wiederaufbau der zerstörten Regionen „nicht Tage, Wochen oder Monate, sondern Jahre dauern“ werde.

Inzwischen entspannt sich die Situation weiter, allerorts gehen die Pegelstände zurück. Rund 300 Gebäude können im besonders betroffenen Niederösterreich weiter nicht betreten werden. Die Zahl lag vor wenigen Tagen noch bei 1.400. 

Entspannung in der Slowakei

In der Slowakei entspannt sich die Hochwassersituation im Westen des Landes um die Hauptstadt Bratislava, während der Pegel der Donau weiter südöstlich noch steigt. In Komarno an der ungarischen Grenze wird die Scheitelwelle für Freitag erwartet. Dort verstärken auch Nebenflüsse aus dem Norden der Slowakei die Wassermassen der Donau.

Im Stadtzentrum von Bratislava hat die Donau am Mittwochabend ihren Höchststand mit über 9,80 Metern erreicht und fällt seitdem stetig. Am Donnerstagvormittag wurden noch 9,30 Meter gemessen. Der normale Wasserstand liegt im Durchschnitt bei drei Metern. 

Schulen in Bologna geschlossen

In Italien hatte vor allem die Region Emilia-Romagna im Norden des Landes unter heftigem Regen zu leiden. In mehreren Städten wie Ravenna, Forlì oder Castel Bolognese stand Wasser in den Straßen, weil Flüsse über die Ufer traten. Mehrere Hundert Menschen wurden aus ihren Häusern evakuiert und in Aufnahmezentren gebracht. 

Aus Sicherheitsgründen blieben in der Regionalhauptstadt Bologna und anderswo viele Schulen geschlossen. Zudem riefen die dortigen Behörden die Menschen auf, besser zu Hause zu bleiben. In der Lagunenstadt Venedig wurde erstmals nach den Sommerferien das System „Mose“ aus stählernen Barrieren zum Schutz vor Hochwasser in Betrieb genommen.



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Hochwasser in Europa: Die Lage entspannt sich nur langsam


Stand: 19.09.2024 05:49 Uhr

In vielen Hochwassergebieten haben die Aufräumarbeiten begonnen. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen will sich heute in Polen ein Bild von der Lage machen. In Sachsen steigt das Wasser der Elbe, Brandenburg stellt sich auf Überflutungen ein.

Die Elbe steigt in Sachsen weiter leicht. Die erwarteten Scheitelpunkte hat das Wasser laut Vorhersage des Landeshochwasserzentrums noch nicht erreicht. In Dresden ist die Elbe am Mittwoch über die Marke von sechs Metern gestiegen. Dort wie auch in Schöna an der Grenze zu Tschechien wird der Hochwasserscheitel am heutigen Donnerstag erwartet.

Vorsichtige Entwarnung gibt es entlang anderer Flüsse im Osten und Süden Deutschlands. Weiter nördlich blickt dagegen Brandenburg sorgenvoll auf die Oder, die in den kommenden Tagen mehr Wasser bringen dürfte.

Vorbereitungen in Brandenburg

In Frankfurt (Oder) und weiteren Kommunen in Brandenburg wollen Hochwasser-Krisenstäbe zusammenkommen. Am Mittwoch wurde für Flussabschnitte Hochwasseralarm der Stufe 1 ausgerufen. Es sei mit einer beginnenden Überflutung von Auen und ufernahen Wiesen zu rechnen, teilte das Landesamt für Umwelt mit.

Betroffen sind die Bereiche des Oder-Ortes Ratzdorf bis Eisenhüttenstadt. Nach der Prognose des Landesamtes wird bei Ratzdorf, wo die Oder brandenburgisches Gebiet erreicht, in den kommenden Tagen die höchste Alarmstufe 4 mit einem Wasserstand von um die sechs Meter erreicht.

Vielerorts Aufräumarbeiten

In den Hochwassergebieten von Polen über Tschechien bis nach Österreich haben mittlerweile die Aufräumarbeiten begonnen, doch die Lage entspannt sich nur langsam. Die Einsatzkräfte haben an vielen Orten noch mit den Wassermassen zu kämpfen. In Polen und Tschechien unterstützen auch Soldaten. Allerdings geben die Behörden noch keine Entwarnung.

Bislang kamen in Mittel- und Osteuropa mehr als 20 Menschen ums Leben. In Breslau im Westen Polens wurde die Flutwelle erst in der Nacht zum Donnerstag erwartet. Da in die Oder zwischen Olawa und Breslau noch mehrere Nebenflüsse münden, die ebenfalls viel Wasser führen, sei nicht ausgeschlossen, dass es in der niederschlesischen Metropole zu Hochwasser kommen werde, sagte ein Experte.

Der Hochwasserschutz in Breslau wurde vorsorglich verstärkt. Beim Oderhochwasser 1997 wurde die Stadt mit 630.000 Einwohnern zu einem Drittel überschwemmt.

Von der Leyen reist nach Polen

Am Nachmittag wird EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Polen erwartet. Sie will sich einen Überblick über die Lage verschaffen. Nach Angaben der EU-Kommission erfolgt die Reise auf Einladung des polnischen Regierungschefs Donald Tusk. Zu dem Treffen werden auch der tschechische Regierungschef Petr Fiala, sein slowakischer Kollege Robert Fico und der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer erwartet.

Bei den Gesprächen dürfte es auch um die Frage von Mitteln aus Brüssel für den Wiederaufbau gehen. Noch ist das Ausmaß der Schäden unklar. Länder wie Polen haben den Betroffenen bereits Unterstützung zugesagt. Österreich will die Mittel im Katastrophenfonds von 300 Millionen Euro auf eine Milliarde Euro aufstocken. Das kündigte Kanzler Nehammer (ÖVP) an. Aus diesem Topf können Kommunen und Privatpersonen finanzielle Hilfe erhalten.

Heftiger Regen in Italien

Während der Regen aus den Überschwemmungsgebieten abgezogen ist, hat Italien mit übermäßigen Niederschlägen zu kämpfen. Nach den Prognosen der Wetterdienste wird in mehreren Regionen wie der Toskana und der Emilia-Romagna im Norden zumindest bis Freitag heftiger Regen bis hin zu Wolkenbrüchen erwartet.

In der Emilia-Romagna mit der Hauptstadt Bologna bleiben am Donnerstag viele Schulen sicherheitshalber geschlossen. Zudem riefen die dortigen Behörden die Bevölkerung auf, besser zu Hause zu bleiben.



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EU-Parlament debattiert über Konsequenzen aus Überschwemmungen


Stand: 18.09.2024 13:32 Uhr

Die Überschwemmungen in mehreren Ländern beschäftigen auch das EU-Parlament. Es geht um schnelle Hilfe, aber auch um Ursachenbekämpfung. Denn Extremwetterereignisse werden nach Einschätzung mancher Politiker gerade zur Norm.

In Mittel- und Osteuropa haben nach den Überschwemmungen die Aufräumarbeiten begonnen – die Pegelstände mancher Flüsse steigen weiter. In Straßburg appellieren EU-Abgeordnete, den Betroffenen schnell zu helfen und darüber die eigentlichen Ursachen der Katastrophe nicht zu vergessen.  

Der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarcic, betont: „Diese extremen Wetterereignisse, die früher nur einmal im Leben auftraten, geschehen jetzt fast jährlich. Die Realität des Klimawandels ist in den Alltag der Europäer eingezogen. Diese Tragödie ist keine Anomalie, das wird künftig zur Norm“, sagt der Kommissar. Umso wichtiger sei es, sich auf Krisen vorzubereiten und bei ihrem Eintreffen schnell zu reagieren.

Überschwemmungen hier, Brände da

Von den Folgen der Überschwemmungen in Zentral- und Osteuropa sind laut Lenarcic fast zwei Millionen Menschen betroffen, während in Portugal Tausende Hektar Wald brennen. Nach Darstellung des Kommissars wird die EU der Herausforderung gerecht. Ab dem 9. September habe Brüssel die Lage genau beobachtet und aus dem Notfall-Koordinationszentrum regelmäßig Updates an betroffene Mitgliedsstaaten geschickt.

So wurden mit Hilfe des satellitengestützten Überwachungssystems Copernicus  über 100 Frühwarnungen an die dortigen Behörden ausgegeben. Im Rahmen des EU-Zivilschutzmechanismus wurden Personal und Ausrüstung angeboten. Bisher kam eine Anforderung aus Tschechien. Später können Mitgliedsstaaten nach Lenarcics Worten Geld aus dem EU-Solidaritätsfonds bekommen.

Lenarcic: Mehr Geld für Schutzmechanismus

Dabei muss sich die EU nach Ansicht des Kommissars schon auf die nächste Katastrophe vorbereiten: „Europa ist der Kontinent, der sich weltweit am schnellsten erwärmt, und daher besonders anfällig ist für extreme Wetterereignisse wie die, über die wir heute sprechen.“ Lenarcic verlangt deshalb, genügend Geld für den EU-Katastrophenschutzmechanismus bereitzustellen und die EU besser auf Krisen vorzubereiten: Dämme, Rückhaltebecken, Renaturierung. Das zahlt sich nach Darstellung des Kommissars aus: Nichtstun sei weitaus teurer als handeln.

Nach Darstellung der Grünen-Fraktionschefin Terry Reintke beliefen sich die wirtschaftlichen Schäden durch Extremwetterereignisse in der EU in den vergangenen 40 Jahren auf 650 Milliarden Euro. „Dies ist auch ein weiterer Weckruf für uns. Der Klimawandel betrifft uns alle und er betrifft uns nicht in einer fernen Zukunft, sondern jetzt.“ Die Folgen solcher Katastrophen könne kein EU-Mitgliedsstaat alleine bewältigen, betont Reintke. Sie fordert, zum Green Deal zu stehen, also zu Europas Plan, bis zur Mitte des Jahrhunderts unter dem Strich keine klimaschädlichen Treibhausgase mehr auszustoßen.

„Es gibt kein Zurück mehr beim Klimaschutz“

Ähnlich äußert sich die Fraktionsvorsitzende der Liberalen, Valerie Hayer. „Der Kampf gegen den Klimawandel ist für uns die vorrangige Herausforderung. Diese Extremwetterereignisse bestätigen eines: Es gibt kein Zurück mehr in unseren Anstrengungen beim Klimaschutz.“ Der angekündigte EU-Plan zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels dürfe keine leere Hülle sein, verlangt Hayer. Man müsse gefährdete Infrastruktur und bedrohte Regionen ausmachen, um dort gezielt zu investieren.

Die Gruppen am rechten Rand des Parlaments sehen Europas Klimaschutzbemühungen grundsätzlich kritisch. Sie werfen den proeuropäischen Fraktionen Panikmache vor und bemängeln, die EU habe in der aktuellen Krise zu spät reagiert.



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Wetter Deutschland: Wolken, Temperaturen, Wind und Aussichten


Stand: 18.09.2024 19:29 Uhr

Am Donnerstag gibts nach Auflösung von Hochnebel- und Nebelfeldern einen überwiegend freundlichen Mix aus Sonne und Wolken. Am Nachmittag bilden sich örtlich Schauer. Es weht ein lebhafter Wind. 17 bis 26 Grad.

In der Nacht zum Donnerstag ist es vielfach sternenklar oder nur locker bewölkt. Vor allem im Norden und später auch am Alpenrand bilden sich im Verlauf regional dichtere Nebel- oder Hochnebelfelder. Aber auch in der Mitte sind zum Morgen hin örtlich Nebelfelder möglich.

Am Donnerstag lösen sich die nächtlichen Nebelfelder bald auf und dann erwartet uns ein meist freundlicher Wechsel aus viel Sonnenschein und zunächst nur lockeren Wolken. Am Nachmittag sind mitunter auch mal dichtere Wolken unterwegs, die vor allem in der Mitte und im Süden vereinzelte Schauer bringen können. Meist bleibt es aber trocken.

Temperaturen Nacht

In der Nacht auf Donnerstag sinkt die Temperatur auf 15 Grad auf Rügen und bis auf 7 Grad am Alpenrand.

Temperaturen Tag

Am Donnerstag steigt die Temperatur auf 17 Grad an den Alpen und bis auf 26 Grad am Niederrhein.

Wind

Am Donnerstag weht der Wind im Norden schwach, sonst mäßig bis frisch aus Nordosten mit starken, in höheren Lagen auch mit stürmischen Böen.

Weitere Aussichten:

Am Freitag herrscht sonniges Spätsommerwetter. Im Süden gibts anfangs Nebelfelder und später Quellwolken, dort bevorzugt über dem Bergland dann auch einzelne Schauer oder Gewitter. 19 bis 25 Grad.

Am Samstag erwartet uns weiterhin viel Sonnenschein und meist nur lockere Wolken. Im äußersten Süden bilden sich zeitweise Quellwolken und einzelne Schauer. 20 bis 25 Grad.

Am Sonntag ist es nach Auflösung von Nebelfeldern freundlich, Richtung Nordosten auch sonnig. Später entwickeln sich im Süden und Südwesten einzelne Schauer oder Gewitter. 20 bis 25 Grad.



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Hochwasser: Steigende Pegelstände – und beginnende Aufräumarbeiten


Stand: 18.09.2024 15:00 Uhr

Während für einige das schlimmste Hochwasser überstanden scheint, bereiten andere sich noch darauf vor. In Sachsen steigen die Pegelstände entlang der Elbe, Brandenburg rüstet sich für ein Hochwasser an der Oder.

In Deutschland richten sich die Blicke der Einsatzkräfte vor allem auf die Pegel der Elbe und Oder. In den Nachbarländern laufen in den Überschwemmungsgebieten unterdessen schon die ersten Aufräumarbeiten.

In Dresden hat die Elbe am Morgen die Sechs-Meter-Marke erreicht. Es gilt dort nun laut Landeshochwasserzentrum die Alarmstufe 3 (Stand: 7.45 Uhr). Die Elbwiesen der Landeshauptstadt sind überflutet.

Voraussichtlich keine Alarmstufe 4 an der Elbe

An den Elbepegeln erwarten die Hydrologen in den nächsten Tagen weiter einen leichten Anstieg, aber die Richtwerte der Alarmstufe 4 sollen an keinem sächsischen Elbepegel erreicht werden.

Mit Ausnahme der Elbe geht das Hochwasser in Sachsen stetig zurück. Die Situation in den Flüssen entspannt sich – in Spree, Lausitzer Neiße und Schwarzer Elster werden nach Angaben des Landeshochwasserzentrums rückläufige Wasserstände beobachtet. 

Die Hochwasser führende Elbe fließt an der zum Teil eingestürzten Carolabrücke entlang.

Krisenstäbe in Brandenburg bleiben alarmbereit

In Brandenburg sind Krisenstäbe weiterhin in Alarmbereitschaft. Menschen sind im Einsatz, um ihre Häuser vor möglichen Schäden infolge des drohenden Hochwassers an der Oder zu bewahren. 

Nach der Prognose des Landesamtes für Umwelt soll im kleinen Ort Ratzdorf, wo die Oder zuerst brandenburgisches Gebiet erreicht, wohl am Montag die höchste Alarmstufe 4 mit einem Wasserstand von um die sechs Meter erreicht werden. 

Ende der Hochwasserlage in Bayern

In Bayern endete die Hochwasserlage, wie die Behörden mitteilten. Nur an einzelnen Pegeln, zum Beispiel bei der Mündung der Isar in die Donau nahe dem niederbayerischen Deggendorf, seien zwischenzeitlich noch leichte Anstiege der Stände zu erwarten.

Der Deutsche Wetterdienst warnt für heute bislang nicht vor neuem Regenfällen.

Zwei Millionen Menschen betroffen

Deutlich dramatischer ist die Lage in den Hochwassergebieten in Mittel- und Osteuropa. Mehr als 20 Menschen sind in den Ländern bislang in den Fluten ums Leben gekommen. Nach Angaben von EU-Kommissar Janez Lenarcic waren zwei Millionen Menschen von den Überschwemmungen betroffen.

„In nur wenigen Tagen fiel das Drei- bis Vierfache der durchschnittlichen monatlichen Niederschlagsmenge“, sagte der für Krisenprävention zuständige Spitzenpolitiker im Europaparlament in Straßburg. Dadurch seien Flüsse wie die Donau auf ein Niveau anstiegen, das seit einem Jahrhundert nicht mehr erreicht worden sei.

Beginn der Aufräumarbeiten in Polen

In Polen begannen die Aufräumarbeiten. In der Kleinstadt Nysa, rund 80 Kilometer von Breslau (Wroclaw) entfernt, hob der Bürgermeister die Anweisung zu Evakuierungen auf.

Aus öffentlichen Gebäuden wurde das Wasser abgepumpt. Nachdem das Hochwasser der Glatzer Neiße das Kreiskrankenhaus überschwemmt hatte, eröffnete die Armee dort ein Feldlazarett. Insgesamt wurden 10.000 Soldaten in die Katastrophenregion entsandt.

Von der Leyen in Krisenzentrum erwartet

Die Gefahr weiterer Überflutungen ist noch nicht gebannt: In Breslau wird die Flutwelle der Oder für Donnerstag oder Freitag erwartet – wohl niedriger als befürchtet. Der hohe Wasserstand könne aber länger anhalten als ursprünglich prognostiziert. Dies bedeutet eine große Belastung für die Deiche, die dem Wasser standhalten müssen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reist morgen in ein Hochwassergebiet in Polen. Der polnische Regierungschef Donald Tusk habe die CDU-Politikerin dazu eingeladen, teilte die EU-Kommission mit. Unter anderem soll von der Leyen ein Krisenzentrum besuchen.

Breslau: Mitarbeiter und freiwillige Helfer des Breslauer Zoos schützen den Garten mit Sandsäcken vor dem Hochwasser.

Erste Berichte von Plünderungen in Tschechien

In Tschechien blickt man unweit der Grenze zu Sachsen noch mit Sorge auf die Elbe. In Usti (Aussig) sollen Barrieren und Sandsäcke das Stadtgebiet schützen. Im Osten des Landes begannen indes die Aufräumarbeiten.

Vielerorts bot sich den Helfern ein Bild der Zerstörung. Schlammmassen drangen in Geschäfte, Wohnungen und Schulen ein. Die Armee kam zum Einsatz. Abgelegene Orte im besonders stark betroffenen Altvatergebirge wurden mit Hubschraubern aus der Luft versorgt. Es gab Berichte über erste Plünderungen. 

Die Zahl der Toten stieg auf vier. In der Gemeinde Kobyle nad Vidnavkou wurde die Leiche einer 70 Jahre alten Frau entdeckt, die seit Tagen als vermisst galt, wie die Polizei mitteilte. Mindestens sieben Menschen gelten in Tschechien weiter als vermisst.

18 Orte in Österreich weiterhin nicht erreichbar

In Österreich fielen die Pegelstände heute weiter. Dadurch werde „das Ausmaß der verheerenden Schäden immer sichtbarer“, sagte der stellvertretende Landeschef von Niederösterreich, Stephan Pernkopf.

In Kleinschönbichl steht das Hochwasser weiterhin in vielen Teilen des Ortes, die Feuerwehr setzt Pumpen ein, um Straßen und Felder vom Wasser zu befreien.

In dem Bundesland sind 18 Orte nach wie vor nicht zu erreichen. Einsatzkräfte sind mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Im öffentlichen Verkehr entspannt sich die Lage: Die wichtige Bahnstrecke von Wien Richtung München ist wieder eingeschränkt zu befahren, und in Wien sind die U-Bahnen wieder in Betrieb.

Die Regierung kündigte Hochwasser-Hilfsgelder von mehr als einer Milliarde Euro für Kommunen, Privatpersonen und Unternehmen an. 

Bratislava kommt glimpflich davon

In der Slowakei wandert die Scheitelwelle der Donau allmählich aus Bratislava flussabwärts. Die Hauptstadt kam glimpflich davon. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, erreichte der Wasserstand der Donau im Zentrum mit rund 9,70 Metern schon gestern seinen Höchststand.

Die am innerstädtischen Flussufer aufgestellten mobilen Schutzwände seien für einen Pegelstand von bis zu 10,13 Metern ausgelegt und hätten das aktuelle Hochwasser daher gut überstanden, sagte ein Sprecher zur Nachrichtenagentur TASR.

Sturmtief „Boris“ bringt heftigen Regen nach Italien

Nach den Prognosen der Wetterdienste wird in weiten Teilen Italiens durch den Sturm „Boris“ zumindest bis Freitag heftiger Regen bis hin zu Wolkenbrüchen erwartet.

Bei heftigen Regenfällen in der Region Apulien im Süden des Landes kam ein Feuerwehrmann ums Leben.



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