Taliban nehmen an Weltklimakonferenz teil
International ist Afghanistan seit der Taliban-Machtübernahme 2021 isoliert. Bei der Weltklimakonferenz könnten die Islamisten nun aufs internationale Parkett zurückkehren, eine Delegation ist nach Baku gereist. Das Land hofft auf finanzielle Hilfe.
Erstmals nach ihrer Machtübernahme 2021 werden die afghanischen Taliban an einer UN-Klimakonferenz teilnehmen. Eine afghanische Delegation werde bei der Weltklimakonferenz (COP29) in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku dabei sein, teilte der Sprecher des Außenministeriums in Kabul, Abdul Qahar Balkhi, mit. Beamte der Nationalen Umweltschutzbehörde seien bereits in Aserbaidschan eingetroffen.
Welchen Status die Delegation haben wird, ist unklar. Vermutlich dürften die Islamisten jedoch nur als Beobachter an dem zweiwöchigen Treffen teilnehmen.
Aserbaidschan als Gastgeber hatte im Februar seine Botschaft in Kabul wieder geöffnet. Eine offizielle Anerkennung der Taliban-Regierung ging damit allerdings nicht einher.
Keine Teilnahme bei den vergangenen Klimakonferenzen
Die Taliban-Regierung, die im Sommer 2021 die Macht in Afghanistan übernommen hatte, wird von keinem Staat anerkannt. Bei den UN-Klimakonferenzen im ägyptischen Scharm el-Scheich 2022 und in Dubai 2023 hatte Afghanistan sich vergeblich um eine Teilnahme bemüht.
Auch sonst sind die Taliban international isoliert. Die Vereinten Nationen haben den Taliban etwa nicht erlaubt, den afghanischen Sitz in der Generalversammlung einzunehmen.
Afghanistan leidet unter den Folgen des Klimawandels
Das nach vielen Kriegsjahren verarmte Land am Hindukusch zählt zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern der Erde. Hunderte Menschen sind in diesem Jahr bei Sturzfluten gestorben. Das stark von der Landwirtschaft abhängige Land hat eine der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten erlebt.
Wie fast alle anderen Staaten der Erde ist auch Afghanistan dem Pariser Klimaabkommen beigetreten. Da das Land kaum Treibhausgase verursacht, aber stark unter den Folgen der Erderwärmung leidet, beansprucht Afghanistan, von reicheren Staaten für klimabedingte Schäden entschädigt zu werden.
Hilfsorganisationen sprechen von einer Mangelernährung bei afghanischen Kindern. Ursachen für die prekäre Lage seien neben wirtschaftlicher Instabilität auch die Folgen des Klimawandels.