Zahl der Vermissten nach Flut in Spanien weiter hoch
Zehn Tage nach dem Starkregen mit Überflutungen werden in der spanischen Region Valencia noch 78 Menschen vermisst. Die Zahl der Todesopfer liegt bei 219. In Katalonien gab es neue Unwetter.
Nach dem Starkregen mit Überflutungen vom 29. Oktober liegt die Zahl der vermissten Menschen in Spanien bei 78. Das teilte die Regierung der am schlimmsten betroffenen Region Valencia im Osten des Landes in einer jüngsten Bilanz mit. Die Todesopfer werden weiterhin mit vorläufig 219 beziffert. Weiteren Starkregen gab es im Nordosten und Osten. Für heute gab der spanische Wetterdienst Aemet allerdings keine Unwetterwarnung heraus.
Zuletzt war die Vermisstenzahl mit 93 angegeben worden. Allein in Valencia wurden bisher 211 Leichen geborgen, die anderen acht in den benachbarten Regionen Kastilien-La Mancha und Andalusien.
Überschwemmungen in Katalonien
Nachdem es am Donnerstag bereits unter anderem auf Mallorca stark geregnet hatte, führten heftige Niederschläge in der Nacht in Katalonien zu Überschwemmungen.
In dem bei Urlaubern beliebten Fischer- und Künstlerdorf Cadaqués an der Costa Brava rissen die Wassermassen circa 30 Fahrzeuge in den Fluss, wie Bürgermeisterin Pia Serinyana Torrents mitteilte. Viele dieser Fahrzeuge seien im Fluss vor einer Brücke auf und nebeneinander gestapelt zum Stehen gekommen, berichteten die Zeitung La Vanguardia und andere Medien.
Schwierige Suche nach Vermissten
In Valencia wird weiterhin nach jenen Menschen gesucht, die noch als vermisst gelten. Man müsse aber berücksichtigen, dass 40 der geborgenen Leichen noch nicht identifiziert worden seien, teilten Regionalbehörden mit. Es sei zu befürchten, dass einige Leichen auch ins Mittelmeer gespült worden sein könnten.
Noch immer sind einige der insgesamt 75 in Mitleidenschaft gezogenen Orte von Schlamm bedeckt. Zahlreiche Gebäude sind weiterhin nicht oder nur schwer zugänglich, da die Eingänge zum Teil nach wie vor von Autowracks und Hausrat blockiert sind.
In Valencia hatte es am Dienstag voriger Woche in einigen Ortschaften innerhalb weniger Stunden so viel Regen gegeben wie sonst in einem Jahr. Inzwischen scheint im Katastrophengebiet seit Tagen die Sonne. Die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren.
WHO appelliert an COP
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) forderte mit Blick auf Spanien, Gesundheitsrisiken infolge des Klimawandels zu einem zentralen Thema auf der UN-Klimakonferenz COP29 im November zu machen. „Der Klimawandel macht uns krank und dringendes Handeln ist eine Frage von Leben und Tod“, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten WHO-Bericht. Die gesundheitlichen Auswirkungen der Erderwärmung seien „nicht weit weg oder abstrakt – sie sind jetzt spürbar“.
Als Beispiele nennt die WHO „Rekordtemperaturen in Indien, tödliche Hochwasser in Kenia und Spanien, Megafeuer im Amazonas und Hurrikans in den Vereinigten Staaten“. Der Klimawandel bedrohe die körperliche und mentale Gesundheit, das Wohlbefinden und das Leben selbst, hieß es. Die Weltklimakonferenz COP29 beginnt am Montag in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku.