Bund will künftig besser vor Extremwetter warnen


Stand: 11.12.2024 12:08 Uhr

Die Flut im Ahrtal war ein Schock für das ganze Land. Um künftig besser gegen Extremwetter gewappnet zu sein, hat die Bundesregierung eine neue Strategie zur Klimaanpassung beschlossen. Die Warn-App Nina spielt eine zentrale Rolle.

Der Bund will die Menschen in Deutschland besser vor Extremwetter-Ereignissen warnen und dafür die Reichweite der Warn-App Nina deutlich erhöhen. Das geht aus der neuen Klimaanpassungsstrategie der Bundesregierung hervor.

In dem Papier dazu heißt es: „Schwere Unwetterereignisse wie das Starkregen- und Überflutungsereignis im Westen Deutschlands im Sommer 2021 haben wiederholt gezeigt, welch hohe Bedeutung einer frühzeitigen und effektiven Warnung der Bevölkerung zukommt.“

Nutzerzahl der Warn-App soll steigen

Zwar gebe es neben der Warn-App bereits eine große Bandbreite an Warnsystemen, wie etwa digitale Werbetafeln, Sirenen und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Dennoch bestünden „noch Lücken in der technischen Übermittlung von Warnmeldungen“.

Um diese Lücken zu verringern, sollen die Nutzerzahlen der Warn-App bis 2030 um 30 Prozent gesteigert werden. Das wäre ein Anstieg von etwa zwölf Millionen Nutzern aktuell auf 16 Millionen.

Daneben soll auch die Zahl der in den Kommunen installierten Sirenen steigen – allerdings ohne konkrete Zielfestlegung, da die Bestandsaufnahme noch nicht abgeschlossen sei. Bislang seien dem Bund rund 38.000 aktive Sirenenanlagen gemeldet worden, heißt es. Neben Warn-Apps zählen Sirenen der Strategie zufolge „zu den Warnmitteln mit hoher Durchschlagskraft“. 

Erstmals messbare Ziele zur Klimaanpassung

Die mehr als 300 Seiten umfassende Strategie zur Anpassung an Klimawandelfolgen ist unter Federführung des Bundesumweltministeriums entstanden. Sie legt erstmals messbare Ziele zur Vorsorge vor Hitze, Dürre, Starkregen und Hochwasser fest. Diese Ereignisse werden im Zuge des Klimawandels häufiger und extremer. Die Strategie soll Deutschland angesichts dieser Herausforderung widerstandsfähiger machen. 

Kommunen sollen flächendeckend Konzepte vorlegen

Das Papier sieht außerdem vor, dass bis 2030 in 80 Prozent der Gemeinden, die laut Klimaanpassungsgesetz dazu verpflichtet sind, Konzepte zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels vorliegen müssen. Ziel sei es, eine möglichst flächendeckende Anpassungs-und Vorsorgeplanung auf kommunaler Ebene zu erreichen.

Schätzungen zufolge haben bislang nur etwa zehn bis 15 der Kommunen und etwa 26 Prozent der Landkreise solche Konzepte. Viele seien aktuell in Arbeit, heißt es.

Umweltministerin Steffi Lemke sagte, die Klimaanpassung sei seit 2023 als staatliche Aufgabe in einem eigenen Gesetz verankert. Die jetzige Strategie solle bei der Umsetzung helfen sowie Maßnahmen transparent und messbar machen. Beispielsweise sollen Städte mehr kühlende Grünflächen bekommen. Um Landwirten zu unterstützen, sollen regionale Konzepte zum Wassermanagement umgesetzt werden. Die meisten Ziele sollen bis zum Jahr 2030 erreicht werden, einige bis 2050. Alle vier Jahre soll die Strategie aktualisiert werden.

Nach dem Ampel-Aus ist die vorgezogene Bundestagswahl für Ende Februar 2025 geplant. Die nächste Regierung kann die Strategie jederzeit ändern. Das ist aber in der Regel zeitaufwendig.



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